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Freitag, Oktober 02, 2009

Für alle GA-Fans

hier also der Bericht aus dem Inneren des Kinderspitals:
am Sonntag dachte ich ja noch, Little L. bekäme einen Zahn. Oder eine Magendarmgrippe, nachdem er das Schwesterlein zum Abschied so schön vollgekotzt hatte.
Als in der Nacht auch mit Zäpfchen das Fieber nur für ein, zwei Stunden unter 39°C sank und der kleine Mann extrem elend wirkte, bekam ich es mit der Angst zu tun und rief, immer im Hinterkopf, wegen Schweinegrippe und so, vermutlich als hysterische Mutter abgestempelt zu werden, morgens beim Kinderarzt an. Little L. war nur auf meinem Arm oder im Ergo Baby Carrier halbwegs zufrieden.
Der Arztbesuch ergab dann das, was ich gar nicht erwartet hätte: nach Abhören und ausführlicher Anamnese die Diagnose Bronchitis. Wir bekamen Ventolin und Cortison zum Inhalieren und eine genaue Einweisung in den Gebrauch des "AeroBear" (Super, das hätte niemals viermal am Tag geklappt). Zur Sicherheit wurde noch ein Röntgenbild der Lunge gemacht. (Als der Arzt dann gefühlte Stunden vor dem Schirm stand und sich das Bild sehr genau ansah, während ich schon so weit war, Little L.s Herz auf dem Bild für einen ausgewachsenen Tumor zu halten, und er sich dann zu mir umdrehte und einfach nur sagte: "So ein Bild muss man einfach ganz genau analysieren, das dauert immer so lang", da war ich mir wieder einmal ganz sicher, dass das der richtige Arzt für uns ist) Neue Diagnose: rechts Verschattungen, evtl. Lungenentzündung, wir bekommen Antibiotika und müssen morgen evtl. zur Abklärung ins Spital. Da begannen bei mir die Tränen zu laufen.... Zur Abklärung wurde noch Blut abgenommen und dann war klar: sofort ins Krankenhaus.
Ich habe also zu Hause noch schnell das Nötigste zusammengepackt, den Hübschen instruiert und bin los....


In der Notaufnahme dauerte dann alles relativ lange: Aufnahme, Warten, Untersuchung durch Krankenschwester, Warten, an der Schulter des Seminarschwänzenden Hübschen ein bisschen Weinen, gemeinsam Warten, Untersuchung durch Assistenzärztin, die uns die Teilnahme an einer Studie schmackhaft machen wollte, Warten, flammendes Plädöyer des Oberarztes, der uns von der Teilnahme an der Studie überzeugte, Warten, Versuch, einen Zugang zu legen, durch die Assistenzärztin endet mit hysterischem Kind, verheulter Mutter, bleichem Vater und geplatzter Vene, Warten, Abendessen bestellen

Warten, für Little L. keine Schoppen bestellen, Warten, Zugang legen durch zwei Anästhesisten endet in Zugang, durchgeschwitzem, hysterischem, verheulten Kind, Vater, Mutter und nervlich zerrütteten Anästhesisten, Warten, ab auf die Station, Warten, Warten, Warten, erste Dosis Antibiotika, und dann endlich mal wieder durchschnaufen.



So alt und ätzend das Kinderspital aus baulicher Sicht ist, so nett, kompetent, fürsorglich und empathisch war die Mannschaft dort. (Aber die Nächte mit Little L. zusammen auf der Klappliege mit dem Dauergepiepse, Geheule von überall her, das war schon anstrengend).
Am nächsten Morgen sah die Welt schon wieder besser aus: das Fieber war weg und Little L. ganz der alte.

(Das Bild ist so dunkel, weil es halt zur Zeit um 6:00h noch dunkel ist) Die folgenden beiden Tage waren dann v.a. langweilig. Ich liebe mein Kind und bin gerne mit ihm zusammen. Ehrlich. Aber der Raum, den ich zum Leben brauche, ist etwas grösser als der, der durch die Länge des Kabels zur Tropfpumpe und des Zugangsschlauchs vorgegeben ist. (Little L. war auch irgendwann langweilig, so dass er in der letzten Nacht auch um 3:17h ausgeschlafen war und die Nacht für beendet erklärte)
Dank dieses schönen Schildes


durften wir nicht mal zusammen auf die Terrasse oder den Flur, so dass meine Ausflüge in Little Ls Schlafminuten (Dusche, Cafeteria, Elternzimmer zum Tee holen, Snackautomat) zu den Highlights des Tages gehörten. Genauso wie das Verabreichen des Antibiotikums alle sechs Stunden, die Gespräche mit den Müttern im angrenzenden Zimmer, mit dem wir uns das Waschbecken teilten und der Besuch der Studentinnen, die (wieder mal) Little L. als Vorzeigebaby untersuchen wollten. Das absolute Highlight für uns beide war natürlich der Besuch von Little Q. und dem Hübschen zusammen....
Tja. Jetzt sind wir also wieder daheim, Little L. nimmt sein Antibiotikum sehr brav, zum letzten Mal Blutabnehmen für die Studie waren wir heute auch noch und als Resultat muss Little L. nur noch drei Tage weiter Antibiotika schlucken und kann nach Auskunft aller Ärzte am Montag wie geplant seine Karriere als Krippenkind starten.

(Ich habe beiden Kindern ins Gewissen geredet und ihnen das Versprechen abgenommen, dass sich erst wieder was gebrochen oder fieses eingefangen wird, wenn im Oktober 2011 der Neubau des Kinderspitals fertig ist)


EDIT: Ich merke so beim Durchlesen: ich kann nur (halbwegs) witzig schreiben. Ich kann keine seelenvollen, berührenden Posts schreiben. (Jetzt juckt es mich in den Fingern zu schreiben: "All das hier war aber, um mit Little Q. zu sprechen: Nyt luschtig"). Ich schreibe (oder wollte es zumindest, ist irgendwie untergegangen) lieber über die kulinarische Entdeckung "Lindenblütentee aus dem Pappbecher ant gekühlten Paprikachips, zu geniessen auf quietschenden Sprungfedern" als darüber, wie ich in der Nacht zum Montag nur gebetet habe "Bitte, lieber Gott, nimm ihn mir nicht weg".
So. Wäre das auch mal raus.

Und nochwas: ich bin dem Hübschen unendlich dankbar, dass er sich so gut um Little Q. gekümmert hat und daheim alles so gut gemanaged hat. Wenn ich mich nicht so sehr auf dich verlassen könnte, dann wäre das alles noch viel schlimmer gewesen. (Das mit der Kaffeemaschine unterschlagen wir mal. Wenn Little L. nicht noch so viel gestillt würde, dann hättest du auch gerne mal im Krankenzimmer übernachten dürfen. Nächstes Mal dann. Sehen Sie? Sowas kommt ganz automatisch. Tss.)

22 Kommentare:

  1. Große Güte.......Horror!
    Kenn ich leider alles auch gut.
    Das bleibt ne Weile im Kopf.....
    Gute Genesung weiterhin.....
    LG Claudi

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  2. Und ich wünsche Ihnen von Herzen, das auch nach Fertigstellung kein längerer Aufenthalt nötig ist.

    Ein ruhiges und vor allem erholsames Wochenende wünsche ich Ihnen allen.

    Herzliche Grüße

    Manuela

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  3. Das Kann ich so gut nachfühlen!
    Ich denke, dieses Spital kennen wir leider nur allzu gut.

    Weiterhin alles Gute!

    Christina

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  4. das klingt ja fürchterlich.
    wünsche ein erholsames wochenende.

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  5. Och Mensch, der kleine Knirps auf dem Bild da schlafend... Da krampft auch mein Herz so weit weg. Ich wünsche ihm weiter eine so schnelle Besserung! Ich hoffe, so kleine Mäuse regenerieren sich schneller als ein erwachsener Organismus!!!
    (Letztes Jahr hatte ich ja auch eine LE. Wenn auch ohne Fieber so doch mit langanhaltender fürchterlicher Mattheit.)

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  6. Den AeroChamber haben wir hier auch schon seit mehr als 5 Jahren im Einsatz und anfangs war das eine große Qual, aber es wird besser. Ehrlich.

    Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende, mit viel Zeit, Ruhe und Momenten zum Kraftauftanken, und dass die Erinnerung an diese schlimme Zeit bald verblasst.

    Und Little L schnelle Besserung und keine Rückschläge.

    Bleibt mal schön gesund! ;-)

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  7. Da hatte ich jetzt einen heftigen Flashback in den Sommer 2006, wo ich mit meiner grössten, und damals noch einzigen Tochter eine ähnliche Zwangspause hinlegte. Im Urlaub, hochschwanger in einem deutschen Krankenhaus. Und raten Sie mal: das Kind hatte eine Lungenentzündung. Sie war zwar schon wesentlich älter als Little L aber so krank werden sie ja doch alle wieder "unsere Babies". Wir hatten die selben Dramen (Zugang legen, Blutabnehmen, Warten... Gibt es bei Ihnen kein Zauberpflaster?) und die selbe Langeweile. Sowas braucht man wirklich nicht! Alles Liebe, mitfühlende Grüsse jo

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  8. PS: der AeroChamber ist ein Wunderding! Leider nicht in Kinderaugen, aber ein- zweimal tief einatmen und es wirkt! Auch wenns viel Überzeugungskraft kostet...

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  9. Ehrlich gesagt kommen mir jetzt gerade die Tränen wegen des Gebets. Diese Ängste haben wohl viele von uns Müttern und Vätern durchlitten und sie sind irgendwie immer präsent, auch wenn z.B. wie in meinem Falle die Kinder beide schon sehr groß bzw. erwachsen sind.
    Alles Gute weiterhin für die ganze Familie!

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  10. Lungenentzündung und Krankenhaus das kenne ich auch zur genüge. Wirklich nicht lustig . Schön das es little L. schon wieder so gut geht, das sogar sein Krippenstart nicht verschoben werden muss. Ich drücke euch auf jedenfalls die Daumen das alles gut geht. Wir stecken auch gerade in der Krippeneingewöhnungskrankphase.
    Ute

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  11. Jetzt sitz ich hier zum Frühstück und habe einen Kloß im Hals und Tränen in den Augen ob des Gebetes an den alten Herrn da oben!

    Eigentlich hatte ich grad einen ellenlangen Kommentar mit eigenen Erfahrungen geschrieben, aber den lösch ich jetzt lieber wieder. Das brauchen Sie bestimmt nicht lesen.

    Ich wünsch Ihrem kleinen Sonnenschein noch gute Besserung!

    LG Bettina

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  12. Oh Mann!

    Da habt Ihr ganz schön was mitgemacht! Wie gut, daß der Kleine auf dem Wege der Besserung ist!

    Ich durfte das auch schonmal erleben, vor allem die Sache mit dem Zugang ist der blanke Horror!

    Alles Gute Euch!

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  13. sitze auch heulend vor dem rechner. dein "gebet" hat die zeit im krankenhaus wieder so nah her gebracht! ich lag neben meiner tochter, die blutsättigung ging trotz sauerstoffbrille immer wieder in den keller. d.h. wecken, zum tiiieeeeef einatmen animieren und weiterschlafen versuchen. ich hatte sooooo angst und weiß genau, wie es dir ging bzw. geht. hab das leider schon 2 x erlebt und bei meiner tochter war es beides mal ein virus, da hat nix geholfen. horror! ich wünsch euch allen so von tiefstem herzen, dass ihr das nie wieder mitmachen müßt. gute besserung dem kleinen tapferen mann und dir auch!

    lg
    steffi

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  14. Ich drück' Dich einfach mal.

    Ganz liebe Grüße,
    Bianka & Family

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  15. wenn einem traurig zumute ist und man FÜHLT, muss man nicht witzig schreiben.
    Das klingt alles nach purem Horror, für jeden der Beteiligten. Wie schön, dass es Little L. langsam besser geht :)

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  16. Also mich hats zumn heulen gebracht.
    Soviel zum Thema:"ich kann nicht seelenvoll und berührend schreiben"

    Ich hoffe, das ihr die schrecklichen Tage schnell vergesst und das ihr euch beide schnell erholt.

    liebe Grüße
    my

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  17. wie gut, dass ihr beiden alles überstanden habt und Little L. wieder zuhause ist. Kenne das auch, allerdings direkt nach Geburt und mit Zwillingen- und drei Wochen lang- und kann deine Gefühle gut nachvollziehen- mit nyt luschtig hast du das Ganze doch treffend erfasst....
    Alles Gute euch vieren!Sabine

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  18. Gut, dass es wieder gut ist. Ich musste damals mit der Lungenentzündung vom M auch ins gleiche Spital und ständig von der tiefen Klappliege zum hohen Spitalbett hoch.. bei jedem Fehlalarm und Zehverrutschen.. grrrr. Schwanger und erschöpft und angespannt, wie ich war, gab ich nach ein paar Tagen auf und überliess das Feld dem Mann. Der genoss die Aussicht auf den Rhein.. ;)
    P.S.: ich wünschte, ich würde annähernd so unterhaltsam schreiben!

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  19. Gut, dass das vorbei ist - und es Little L besser geht! Das ist worauf es ankommt...
    (es ist mir schleierhaft, wie die in diesen Babyärmchen überhaupt eine Vene finden)
    Alles, alles Gute weiterhin!

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  20. Ich höre ihre Verzweiflung schon in Sätzen wie: Hysterische Mami oder verschwitztes genervtes Baby, etc.. und es reicht ja oft auch, wenn es einem selber nach Heulen ist/war, da muss einem das Wasser nicht auch noch beim Schreiben laufen--irgendwie. Das Schreiben hilft ja auch beim Verarbeiten.

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  21. Furchtbar. Aber -im wahrsten Sinne des Wortes - Gott sei Dank ist es gut gegangen.
    Erholen Sie sich jetzt mal. Alle.

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