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Mittwoch, Mai 13, 2009

Frau Brüllen -> Karriere

Meine Damen, vielen Dank für die Kommentare (merke: Frau/Mutter/Job-Posts sind fast so kommentarträchtig wie "juhu ich bin schwanger", "juhu, das Kind ist da" oder "juhu, ich habe einen Nierenstein"-Posts ;-)).
Seit heute mittag, 11:20h steht die Entscheidung: ab Oktober werde ich 80% arbeiten, davon 3 volle Tage im Büro und die restlichen 8 Stunden von zu Hause aus.
Die Details mit der Krippe werden am Montag geregelt.
Kurz zu unserer beruflichen Situation, das sollte auch Vrenis Frage nach den männlichen 80% beantworten: unsere Firma (naja, nicht unsere, aber wie man das halt so sagt) ist von einem Riesen übernommen worden. Sowas geht nie ohne Jobverluste ab und im Moment wird von Riesenseite her in einem Mordstempo evaluiert, welche Bereiche, welche Produkte, welche Jobs und auch welche Leute in Zukunft weiter mitspielen dürfen und wer halt leider nicht (dafür musste man, kleiner Witz am Rande, einen Profilbogen ausfüllen mit aktuellem Foto. Ich hoffe ja noch auf meine Chancen im Lifewalk und dass ich dann mein schönstes Foto mitnehmen darf ;-)). Deswegen ist es für den Hübschen, bei dessen Bereich noch absolut nicht klar ist, wie es weitergehen wird, sicher nicht ratsam, in dieser Entscheidungsphase mal eben den Finger hochzustrecken und zu sagen: "Falls das Ihre Entscheidung leichter macht, in Zukunft würde ich gerne weniger arbeiten."
Für den Bereich, in dem ich gearbeitet habe und im grossen und ganzen auch weiter arbeiten werde, steht immerhin schon recht fest, dass, wo und wie er in Zukunft in der Riesenorganisation aufgehängt sein wird, d.h. ich wäre schön blöd, jetzt um diesen Job zu pokern.
Ob ich wirklich unbedingt die 80% arbeiten muss oder aber der Hübsche nicht doch auch reduzieren könnte, das weiss im Moment einfach niemand, weil niemand weiss, wie es effektiv weitergehen wird. Aber sich eben jetzt schon aus dem Spiel zu kicken, das wäre schon dumm.
Zur Sache an sich: ich habe nicht den Eindruck, dass Erziehungsfehler, verkorkste Eltern-Kind-Beziehungen etc. an den arbeitenden Müttern festgemacht werden sollen. Wie Vreni (und einige andere) bin ich der Meinung, dass natürlich auch die Väter in der Pflicht stehen. Als krasses Gegenbeispiel kann ich meine eigene Familie anführen: meine Mutter ist voll daheim geblieben und in der Mutterrolle für uns vier Kinder voll aufgegangen. Sie hat sich, meiner Menung nach, mehr aufgeopfert/gegeben, als ich das in dem Spagat Beruf/Kinder je machen könnte. Nach ca. 30 Jahren Ehe hat mein Vater (meine Meinung) in einer Riesenmidlife-Crisis die Familie verlassen, meine Mutter musste nach 26 Jahren Babypause wieder anfangen zu arbeiten und hasst es. Mein Verhältnis (und das meiner Schwestern, wage ich zu sagen) zu meinen Eltern ist so schlecht/angespannt/verkorkst, wie ich es mir für meine Kinder in meinen schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen möchte. Am nicht Arbeiten kann es also nicht umbedingt liegen.
Zum Thema: warum immer die Frauen? Ich habe das Gefühl, dass wir in einer Art Übergangszeit leben. Zur Zeit unserer Mütter war es doch die absolute Ausnahme, dass eine Mutter arbeiten ging. Heutzutage muss man sich für jede Entscheidung, die man als Mutter trifft, rechtfertigen, egal ob man ganz, teilweise oder gar nicht arbeiten geht. Allerdings haben wir auch die Chance, genau das zu tun, was wir wollen. Die Männer müssen das einfach lernen und ich denke, wenn unsere Kinder erstmal gross sind, sind sie mit dem Vorbild einer Mutter, die ihr Berufsleben so organisiert hat, wie sie das wollte, im besten Fall mit Unterstützung (oder sogar gleichgerechtigt) ihres Mannes.
Für mich ist das einer der Hauptgründe, warum ich meinen Beruf nicht an den Nagel gehängt habe: Little Q. und L. sollen sehen, dass Frauen genauso gute Jobs bekommen und machen können wie Männer und gefälligst ihre Frauen später auch darin unterstützen. (Ich hatte, obwohl ich das unrühmliche Ende der Ehe immer als mahnendes Beispiel vor Augen hatte, enorm mit den eingeimpften Vorurteilen wie "Fremdbetreuung ist des Teufels" und "Wer kein blitzblankes Haus hat, ist ein schlechter Mensch" zu kämpfen)
Der andere Grund ist natürlich: ich arbeite gerne. Ich habe insgesamt ...8 Jahre studiert und promoviert, um in meinem Traumberuf zu arbeiten und ich sage ganz frech: ich bin gut darin. Warum sollte ich das aufgeben? (Und das würde ich, wenn ich jetzt nicht arbeiten würde. Nach fünf oder zehn Jahren Pause braucht man zu keinem Vorstellungsgespräch mehr gehen.).
Und ja, ich bin auch stolz darauf, gar nicht mal schlecht zu verdienen (Trotz horrender Krippenpreise in der Schweiz geht jetzt und auch in Zukunft nicht die Hälfte meines Nettogehalts für die Krippe drauf.)

So. Mulmig ist mir immer noch.

18 Kommentare:

  1. (auch als nicht-mami wage ich es jetzt einfach mal, zu diesem thema meinen senf dazu zu geben)

    herzliche gratulation zu dieser entscheidung! ich find das super! und wenn das eine schafft, dann SIE!

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  2. bravo. und punkt! äh ausrufezeichen ;-)

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  3. *daumenhoch*
    ich finde ja, solange man mit sich selbst und seiner Situation zufrieden ist - egal ob "nur" Hausfrau/Mutter oder berufstätige Mutter - man diese Zufriedenheit auch auf seine Kinder und das gesamte Familienleben überträgt. Über Änderungen kann man immer und jederzeit nachdenken, diskutieren und diese sicherlich auch umsetzen!

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  4. Eins rauf für sie. :-))))


    Wird schon.

    LG
    Silke

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  5. ToiToiToi - das wird schon. Imho sind das schwierigste nicht die 3 Krippentage sondern 8 Stunden Homeoffice in 2 Tagen, da werden auch Abende drauf gehen, schätz ich mal. So viel Mittagschlaf is ja nich mehr :-) Aber wie immer: bis Oktober passiert ja bestimmt noch einiges und auch danach lassen sich ja noch Anpassungen machen wenns nicht funzt.
    LG Astrid

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  6. Auch von mir eine Gratulation! Wenn man sich nur von dem Anspruch an sich selbst verabschiedet, perfekt zu sein, geht alles viel leichter. Im Schnitt gut zu sein, ist allemal gut genug. Und wenn deine Chefin dir diese Aufgabe nicht zutrauen würde, hätte sie sie dir nicht angeboten. Gerade in diesen Konzernen werden "Chefs" , Abteilungsleiter, nach ihren Mitarbeitern bewertet. Vertrau dir!

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  7. sie schreiben wohl jeder berufstätigen mutter aus der seele! und der aufschrei ist immer gross. entweder WENN mutter berufstätig ist, oder WENN mutter NICHT berufstätig ist, vom irgendwann einmal nicht so tollen ehemann verlassen wird und dann von der böse ausgedrückt STÜTZE leben muss... wie mans macht, es ist verkehrt... so oder so. aber das ist bei allem was man mit kinder macht in der gesellschaft ja so...

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  8. Ich beglückwünsche dich zu deiner Entscheidung und finde es toll, wie du es machst.

    Ich bin ganz bewusst für jedes Kind 3 Jahre zuhause geblieben und liebe es. Allerdings habe ich auch nicht 8 Jahre studiert und hätte gar nicht die Möglichkeiten in meinem Job, den du hast. Hätte ich sie würde ich es ganz genau so machen wie du.

    Und ja, egal was man als Frau macht, man muss sich immer rechtfertigen. Und das ist doch große Scheisse.

    Bis nächste Woche.

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  9. Hallo Frau Brüllen( under pressure)....
    ich hab die letzten Tage mitgelesen. Und....EHRLIch???? Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken....
    Als Krisenerprobte Mutter weiß ich, dass wir Frauen es nun mal nicht leicht haben mit Kindern und Job.
    Am Besten fangen Sie schon mal an den Spagat zu üben.
    Und wenn Sie über Ihre Firma billig Aufputschtabletten kriegen können-greifen Sie herzhaft zu.
    LG Claudia

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  10. ich wünsche euch alles gute mit dieser entscheidung und eine möglichst entspanntes zusammengehen von beruf und familie. stressig ist es immer mal wieder, das wissen wir alle.
    und vielleicht ergeben sich ja, wenn sich die lage in der firma beruhigt hat, durch die übernahme neue chancen? karrieretechnisch, arbeitszeitmässig etc.

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  11. Claudia, oder Frau Brüllen leistet sich von ihrem guten Gehalt eine Haushaltshilfe bzw. die eine Hälfte - die andere bezahlt der andere davon profitierende Mensch *g*, betreibt bei noch ein paar anderen Aufgaben Outsourcing / Anlieferung und kriegt das einfach mal so hin :-) sowas geht nämlich auch.

    Go for it. Wird schon klappen, und wenn doch nicht, ändert man den Plan eben wieder ab, bis es irgendwann passt.

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  12. @all: danke.
    Und die Rechnung mein Gehalt vs. Krippenkosten ist natürlich nur eine virtuelle. Der Hübsche und ich leben zusammen, also teilen wir auch alles, also sowohl Geld als auch Kosten. (Nur die Erdnuss M&Ms, da würde ich lieber nicht teilen).
    Und Melody: das mit der Haushaltshilfe ist eine sehr gute Idee. Ehrlich (Traurig, dass einen jemand auf solche Ideen bringen muss.)

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  13. Herzlichen Glückwunsch zu der Entscheidung. (Die gilt ja nicht bis ans Lebensende und wenn du merkst, dass etwas klemmt, dann kannst du immer noch umorganisieren.) Ich finde 3 Tage absolut machbar - musst du dann eigentlich vorher Abstillen? - würde mir aber für den HomeofficeTag eine Kinderbetreuung suchen, damit du die Zeit möglichst am Stück und zügig hinter dich bringen kannst. Ich hab mal gelesen, dass das A&O bei Arbeiten mit Kind ist, dass die Kinderbetreuung niemals "auf Kante geplant" ist, sondern immer noch den Eltern ein bisschen Luft zum Leben lässt. Daran halte ich mich. Und erlebe es als wirklich hilfreich.
    (Vielleicht kann ja "der Hübsche" einen Nachmittag in der Woche rausschinden ohne seine Arbeitszeit zu reduzieren. Das hilft ungemein.)

    Ich wünsche dir/euch ganz viel Glück und dass ihr das schafft. ;o)

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  14. Sehr gute Entscheidung! Du packst das - und eine Putzfrau ist ein Traum ;-).
    LG
    Bianka

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  15. In Deutschland gibt es jetzt ja sowas Nettes wie den "Haushaltsscheck/Minijob"- ohne das bzw. die darüber angestellte Tagesmutter/Putzfrau wäre mir der Wiedereinstieg in den Beruf sehr schwer gefallen- aber sowas ist in der Schweiz doch sicher auch zu organisieren... Also ehrlich- wenn ich das jemandem zutraue, dann Ihnen, nach dem, was ich bisher über Ihren Arbeitsalltag mit Kind gelesen habe. Und Little Q hat sich doch prächtig entwickelt! Sicher wird es Zeiten geben (Kinderkrankheiten etc) wo das Ganze hart wird, aber ich finde Ihre Entscheidung gut und richtig. Ich habe damals bei Geburt der Zwillinge meine Arbeit an der Uni aufgegeben und bin an die Schule zurück und habe lange dafür gebraucht, das zu verwinden- und wünsche mir heut manchmal noch, dass es anders möglich gewesen wäre bzw. ich zu anderen Lösungen fähig gewesen wäre... Also- viel Energie für Familie Brüllen , alles Gute!

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  16. Ich würde mich Sabine auch anschließen, also wer, wenn nicht Du ;-)

    Haushaltshilfe plus einen verlässlichen, kurzfristig abrufbaren Babysitter (bei uns hier gibt es das von der Stadt, wenn nicht privat), der notfalls zum Beispiel Kinder von der Krippe abholen und nach Hause bringen kann - falls das mal zum Problem werden könnte.

    Viel Glück und Erfolg.

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  17. Also, Du kannst dir ja am Samstag meine Kinder mal begucken, ob die von der Fremdbetreuung traumatisiert wirken.

    Die Beiden haben mich neulich gefragt, wo ich eigentlich im Hort war. Als ich dann erklärt habe, dass ich nach der Schule nach Hause gegangen bin und meist den Nachmittag mit meiner Mutter allein verbracht habe, packte die Beiden das nackte Grauen. Die hatten richtig Mitleid mit mir. Keine Mengen von Spielkameraden, keine Wasserspiele im Garten, keine Werkstatt, kein Baumhaus, kein Experimentierzimmer. Jadoch, ich hatte eine schwere Kindheit. ;o)

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  18. @daniela: hab mich heute gerade gefragt, ob ihr wohl kommt! Wie schön!

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