Ich bin ja seit frühester Jugend ein Kosmetikprobenjunkie. Deswegen (und weil die Stunden bisher wirklich immer gut waren) war der Stop der "Nivea Fitness Tour 2007" in meinem Fitnessstudio (damit eins der 47 beliebtesten in der Schweiz, keine Ahnung, wieviele es gibt) gestern natürlich ein Pflichttermin.
Angemeldet habe ich mich für "Latin Step" und "Aero Gym".
Ersteres wurde wie erwartet von einem Brasilianer zu "Ariba ariba muchachas"-Musik geleitet. (Er gab zu, seit 30 Jahren in München zu leben, deswegen kamen mir seine wahllos eingestreuten Latino-Ausdrücke wie "Und quatro basico", "vamos, vamos" und das Mitgeträllere der Musik "la luna, la luna" ein bisschen aufgesetzt vor.) Was soll man sagen: von Brustmuskel- und Unterleibschütteln wie eine ganze Samabschule über die öligen Haare und die mitgebrachte Assistentin, die immer mal wieder amrkerschütternde Pfiffe und lautes "Aaaaaaiiiiiiii" von sich gab, erfüllte alles perfekt das Klischee. Ebenso das Publikum, das aus 50% stepunerfahrenen, 60% schwer übergewichtigen und 80% Frauen bestand. Einzig irritierend für mich war der Mann vor mir, der mich unglaublich an jemand erinnerte, den man nicht direkt mit Step und Hüftenwackeln assoziiert (Mischung aus Oli Geissen und dem Ben aus Lost), ebendieses aber mit verstörender Inbrunst zelebrierte. Naja, und das Ausformulieren diese Blogeintrags während der "Kombi" war natürlich meiner Konzentration auch nicht direkt förderlich...
Richtig fies wurde es aber in der zweiten Stunde. An sich ist so eine Aerobic-Stunde ja keine Hexerei, die Schritte sind nicht so kompliziert, alle marschieren im Gleichschritt, das geht auch in einem relativ vollen Raum, sofern einige Grundlagen gegeben sind:
- Beherrschen des Zahlenraums von 1 - 8
- Grundlagen der Geometrie (Dreieck, Rechteck, 90°-Winkel, 180°-Winkel)
- Unterscheiden von rechts und links
- Respektieren der Comfort Zone der Mitschwitzenden
- Erkennen der eigenen Grenzen.
Nichts davon war bei der Kuh in schwarzem Shirt und petrolgrüner Hose hinter mir zu finden. Sie ist mir (und anderen) gefühlte 100 Mal mit voller Wucht aus dem Hinterhalt reingeknallt, hat dafür aber die gesamten 60 Minuten durchgehalten. Mit der Zeit bildete sich ein leerer Raum um sie, so dass sie noch mehr Platz hatte, ihre eigenwilligen Vorstellungen von Rhythmus und Takt umzusetzen.
Whatever, wir sind für die nächsten Jahre mit Duschgel und Deo eingedeckt und der Samstag Vormittag war gut genutzt.
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenDas klingt schon fast nach einer satirischen Veranstaltung
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