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Dienstag, März 21, 2006

Arbeitsluft geschnuppert

Auch wenn ich im unbezahlten Urlaub bin, wenn eine Projektsitzung von menem Herzblutprojekt angesetzt wird, stehe ich natürlich auf der Matte. Allerdings, um meinen Chef nicht zu sehr zu verwöhnen (schliesslich will ich die restliche Urlaubszeit eigentlich, da unbezahlt, auch urlaubsmässig verbringen), kamen wir beide, Little Q. und ich. Klar, ich hätte ihn zum Hübschen ins Büro setzen können, aber das wäre nicht korrekt, schliesslich wird der bezahlt.
Beinahe wäre das Ganze allerdings schon an der Porte gescheitert, weil ich ja mit dem Kinderwagen nicht durch das Drehtor kam, mir also vom Pförtner extra öffnen lassen musste. Der hatte anscheinend die Werksordnung ganz genau gelesen ("Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren ist der Zutritt zum Werksgelände verboten") und ist erstaunlich explizit geworden. (Mittlerweile bin ich mir allerdings nicht mehr sicher, ob er mich vielleicht einfach nicht erkannt hat: den Ausweis in der Tasche, anstatt werksordnungsgemäss sichtbar angeklipst, die Haare einen halben Meter kürzer, ichgebe es zu, nicht perfekt geschminkt, wer hat mich über einhalbes Jahr nicht gesehen... naja.) Wie auch immer, ich bin mehr oder weniger wortlos an ihm vorbeigerauscht und solange ich da war, gab es auch kein Nachspiel.
Die Sitzung war dann eigentlich ganz witzig: mein Chef ist ein Freund von "Stehungen", hat aber seinen Stehtisch extra kleingemacht, weil man mir "ja nicht zumuten kann, mit dem Mocken auf dem Arm die ganze Stunde zu stehen". Ende vom Lied war, dass drei Männer bequem um den Tisch sassen und ich mit Little Q. auf dem Arm durchs Zimmer gewandert bin. Es war schon witzig, sichmal wieder über ganz andere Dinge Gedanken zu machen. Allerdingsist es schon bezeichnend, wenn Mr. Perfect denkt, er sei der einzige, der alles korrekt handhabt. Dementsprechend hat er meine Unterlagen nicht da gesucht, wo sie sind und hingehören (im elektronischen Datenarchivierungssystem und im Papierarchiv), sondern an den kryptischsten Orten. Klar, dass er da nix findet. Zu seiner Ehrenrettung muss ich allerdings sagen, dass wir beide vermutlich die einzigen in der Firma sind, die solche Dinge korrekt machen.
Little Q. fand die Sitzung an sich mittelinteressant, das Burmaschwert an der Wand, den Kaktus auf dem Fensterbrett und meine Halskette allerdings sehr. Durch gezieltes Werfen seiner engespeichelten BabyLegoRassel hat er erfolgreich jeden Sekundenschlaf verhindert und ich habe stolz festgestellt, dass ich meine geteilte Aufmerksamkeit für die Sitzung durchaus gereicht hat.
Statt Mittagsschlaf waren wir dann mit den Kollegen und dem Hübschen in der Kantine und Little Q. hat für alle den August gemacht. (Endlich mal jemand, der sich über das total vertrocknete Brot gefreut hat...)
So im Direktvergleich muss ich sagen, dass ich mich zwar schon wieder darauf freue, ab Dezember zumindestens zwei Tage die Woche wieder zu diesem Irrenhaus dazuzugehören, andererseits bin ich heilfroh, bis dahin einen zwar deutlich stressigeren, schlechter bezahlten, aber trotzdem viel lohnenderen Job zu haben. Wann hat mich jemals ein rechtzeitig fertiggestellter Bericht angestrahlt?

1 Kommentar:

  1. es lebe die weibliche multi-tasking-fähigkeit! ;-)
    und spassenshalber: wärs nicht ein versuch wert, den gatten mal dasselbe machen zu lassen (sitzung mit kind)?

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