Nicht nur, dass sie bei der Fünfminuten-"Ich will nicht im Scheisstragetuch festgebunden sein"-Schreiattacke von Little Q. (beendet von meinerseitigem Mitsingen bei der Katie-Melua-CD und halbwildem durch die Wohnung Tanzen, leider im Nachhinein bemerkt, bei offenenen Fenstern und Vorhängen) wild im Seitgalopp mit aufgestelltem Kamm auf dem Schrank hin und her galoppiert ist, nein, sie hat eben ohne grosses Geschnatter in Rekordgeschwindigkeit eine arme Heuschrecke erledigt.... Respekt, kleine Katze!
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Mittwoch, August 31, 2005
War ja klar
- Der Chefchef fängt wieder von vorne an, was meine Babypause angeht, dabei hatten wir doch alles schon mindestens zweimal geklärt.
- Mein Account für den Remote-Zugang zum Firmennetzwerk und zum Internet wurde anscheinend gelöscht. Toll, danke, Jungs! Wenn mein Hübscher sich nicht mit seinem Password über meinen Computer irgendwie reingedingst hätte, könnte ich den IT-Jungs nicht mal eine Beschwerdemail schreiben....
Glücklich in meiner kleinen Welt
- Der Hübsche und ich führen uns auf wie frisch verliebt.
Wir weinen gemeinsam vor Freude (ab und und an auch abwechselnd, wenn alles ein bisschen viel und der Schlaf ein bisschen wenig wird, allerdings wird das Gottseidank immer seltener). - Ich möchte ihn immerzu nur berühren.
- Ich vermisse ihn schon, wenn er nur auf dem Klo ist.
- Ich kann mir niemand anderen auf dieser Welt vorstellen, mit dem ich diese besondere Zeit erleben, geniessen und auch durchstehen möchte oder könnte.
Und eine richtig junge Liebe gibt es natürlich auch in meinem Leben. Wie Tanja so schön gesagt hat, die Liebe auf den ersten Blick gibt es, nämlich zwischen Mutter und Kind.
- Ich liebe es, Little Q. dabei zu beobachten und zu begleiten, die Welt zu entdecken.
- Ich liebe seine Grimassen, die ich nun schon immer besser den jeweiligen Situationen zuordnen kann, wie zB das "Mhmmm, eigentlich bin ich satt, aber wenn Mama nett fragt, nehme ich später evtl. noch einen Schluck"-Gesicht (= geschlossene Augen, gerunzelte Stirn, Kussmündchen).
- Ich liebe es, wie er mich immer öfter aus seinen grossen blauen Augen ansieht......
Total flexibel
Sind wir mit unserer neuen Ausstattung. So eignet sich ein Fläschchenwarmhalter auch sehr gut dazu, das Frühstücksei des Hübschen warmzuhalten, wenn der grosse und der kleine Hausherr beschliessen, noch ein bisschen weiterzuschlafen, während die Dame des Hauses erst das Frühstück vorbereitet und dann mit einer Tasse Milchkaffee in der Hand gemütlich duscht...Und so sieht das aus:
Einreisedatum 16. August 2005
Steht in Little Q.’s Ausländerausweis. Kann man natürlich auch so sehen: raus aus Mamas Bauch und rein in die Schweiz. Vermutlich ist mein Bauch deutsches Hoheitsgebiet, also EU-Ausland.
Sehr skurril ist, dass man mit drei Vornamen (wie der Hübsche) in der Schweiz anscheinend keine Kinder kriegen kann. Im Geburtsformular war auf jeden Fall nicht genug Platz dafür (ein verzweifelter Aufschrei des Beamten: „Gottverklemmi, so öbbis hen i no ni ghet.....string for Vorname Vater too large....“). Kein Wunder, wenn man an die typischen Schweizer Männernamen wie Reto, Urs oder Beat denkt. Mit vereinten Kräften wurden dem Hübschen in seiner Funktion als Vater also zwei seiner Namen gestrichen (fairerweise habe ich ihm seinen Rufnamen gelassen) und schon hatte Little Q. nach ca. 1 Stunde seinen niegelnagelneuen Ausweis. Der deutsche Kinderausweis steht noch aus, dazu müssen der Hübsche und ich im deutschen Konsulat antanzen. Witzig eigentlich, dass Little Q. vermutlich bis er 16 ist, mit „Körpergrösse 52 cm“ über die Grenze reisen wird....
Sehr skurril ist, dass man mit drei Vornamen (wie der Hübsche) in der Schweiz anscheinend keine Kinder kriegen kann. Im Geburtsformular war auf jeden Fall nicht genug Platz dafür (ein verzweifelter Aufschrei des Beamten: „Gottverklemmi, so öbbis hen i no ni ghet.....string for Vorname Vater too large....“). Kein Wunder, wenn man an die typischen Schweizer Männernamen wie Reto, Urs oder Beat denkt. Mit vereinten Kräften wurden dem Hübschen in seiner Funktion als Vater also zwei seiner Namen gestrichen (fairerweise habe ich ihm seinen Rufnamen gelassen) und schon hatte Little Q. nach ca. 1 Stunde seinen niegelnagelneuen Ausweis. Der deutsche Kinderausweis steht noch aus, dazu müssen der Hübsche und ich im deutschen Konsulat antanzen. Witzig eigentlich, dass Little Q. vermutlich bis er 16 ist, mit „Körpergrösse 52 cm“ über die Grenze reisen wird....
Keine gute Idee…
Mit offenen Haaren ein wild brüllendes und fuchtelndes Baby rumzutragen... allein dabei wird man ziemlich gerupft. Wenn man dann noch versucht, es bei laufendem „Traumbärchen-Mobile“ ins Bettchen zu balancieren, kann es gut sein, dass sich die Haare im Motor verfangen und man versuchen muss, mucksmäuschenstill zu bleiben, während einen die Sch....bärchen fast skalpieren, man will ja das mühsam eingeschläferte Kind nicht wecken....
Montag, August 29, 2005
- Katie Melua: Call off the search oder wahlweise Codlplay "X&Y"
- Stilltee von Alnatura mit viel Kastanienhonig gegen den Unterzucker
- Little Q. schnorchelt leise im Tragetuch (danke für diese geniale Erfindung)
- Erdbeerjoghurt mit Knuspermüsli gegen noch mehr Unterzucker
All das zusammen lässt dem Babyblues keine Chance. Und wenn man es sich dann noch traut, vor alten Studienfreunden, die just zur Stillzeit zufällig auf dem Weg in den Urlaub vorbeischauen, weiterzustillen, tja, dann hat man doch slchon etwas auf dem Weg in die Normalität geschafft, oder?
Ärgernis des heutigen Tages: die Mütterberatung ist nur über eine Treppe mit 5 Stufen erreichbar....für mich noch zu schwierig mit dem Kinderwagen. Little Q. ist langsam aber sicher unter der Abdeckung verschwunden. Ich zähle auf die Hartan-Federung und hoffe, er hat kein Schleudertrauma davongetragen....
Was ich bisher so gelernt habe
- Kleine Jungs können sich selber auf den Kopf pinkeln, an sich ein cooles Feature, mit dem man sicher mal die Kumpels beeindrucken kann. Findet die Aktion allerdings gegen vier Uhr morgens auf dem Wickeltisch statt, trifft man dabei nicht nur das eigene Haupthaar, sondern auch den Bademantel der halbschlafenden Mama, den eigenen Schlafsack sowie noch einige andere Dinge, ist das nur noch halb so cool (aber irgendwie trotzdem witzig.).
- Hormone überall: Little Q. hat „Hexenbrüstli“, so sagt man hier in der Schweiz, da er meine Unmengen weiblichen Hormone durch die Milch aufnimmt. Um bei ihm einen Milchstau zu verhindern (kein Witz), bekommt er jetzt bei jedem Wickel Quarkkompressen, eine eklige Angelegenheit, die mir bisher erspart geblieben ist.
- Es lebe unsere Hebamme, die nach einem Hilferuf mitten in der Nacht auch am Sonntag hier aufkreuzt, um uns Mut zu machen. Lehre: Pflaumen und Nektarinen = keine gute Idee, wenn man stillt und abends keine Brüllattacken haben will.
- Wir werden noch die totalen Ökofritzen: nicht nur, dass ich hier mit meiner kleinen Quarktasche im Tragetuch vor dem Laptop sitze, nein, Little Q. wird (neben Quark) auch nur mit Weleda eingeölt (nach einer Bauchmassage mit dem „Baby-Bäuchlein-Öl“ riechen wir beide wir zwei indische Edelnutten, bzw. wie ich mir deren Geruch vorstelle), gestern bekam er gegen die Brüllattacke ein Chamomilla-Kügelchen (war sehr leicht, ihm das unter die Zunge zu legen, da der Mund ja gar nicht mehr zuging).
- Dax verliert immer mehr seine Hemmungen: heute morgen wollte sie beim Stillem auf einmal ihre Zärtlichkeitsration einfordern. Leider hat sie dabei den gut zugedeckten Little Q. übersehen, so dass er seinen ersten Katzentritt aber bekommen hat. Erstaunlicherweise ist unser Stubentiger überhaupt nicht eifersüchtig, eher respektvoll interessiert an dem neuen Mitbewohner.
- Mutter- bzw. Vatergefühle lassen sich nicht aus den Träumen fernhalten: so träumt mein Hübscher vor Saughütchen und Adaptern, ich wache im Bett sitzend bereit zum Seitenwechsel beim Stillen auf, ganz ohne Baby im Arm.....
- Gestern abend hat zum ersten Mal in meinem Leben jemand, der nicht zu unserem Haushalt gehört, in meiner Küche gekocht und ich habe nicht die Krise gekriegt, sondern war nur unglaublich glücklich mal was zu Essen zu kriegen, das nicht ein Bratwürschtl nach dem Einkaufen oder etwas in fünf Minuten in aller Eile Zusammengematschtes war: danke an die beste aller Schwiegermütter!
- Seit dem 15. August habe ich in kein Buch mehr geschaut, und das will was heissen, wo ich doch sonst die 7 erlaubten Bücher aus der Bücherei in einer Woche durch hatte. Sieht fast so aus, als müsste ich die letzte Charge teils ungelesen zurückgeben. Das letzte, was ich halbwegs mit Musse gelesen habe, waren eine „Allegra“ und eine „Maxi“ während dem Beginn der Wehen (nein, irgendwann haben Abhandlungen über Frauen und Schuhe bzw. Erfahrungsberichte über Tantraworkshops nicht mehr zur Ablenkung gereicht, wobei das intellektuelle Niveau gerade richtig für die möglichen 10% Aufmerksamkeit waren).
- Unser kleiner Dickbauch nimmt zu (knapp 300 g in 5 Tagen), der Hübsche und ich nehmen ab (ca. 0.5 bis 1 kg am Tag.....).
- Unsere psychopathische Nachbarin hat eine 180°-Wende vollzogen: sie ist total verliebt in Little Q., hat ihm was zur Geburt geschenkt, tröstet UNS, dass er sicher bald weniger schreien wird..... verkehrte Welt! Vor zwei Wochen wurde uns noch zugetragen, dass sie im Haus eine Unterschriftenaktion gegen uns gestartet hätte..... mir soll’s recht sein!
Freitag, August 26, 2005
Eindrücke ersten Woche zu dritt:
- Bloss nicht von den Schilderungen in der „Hebammensprechstunde“ abschrecken lassen. Auf die „faustgrossen Blutklumpen“ warte ich immer noch.
- Im Krankenhaus kann es auch echt schön sein.
- Trotzdem ist es noch schöner, dann wieder heimzukommen.
- Ich vermisse den Hübschen schon, wenn ich ihn „nur“ ca. 8 Stunden am Tag sehe.
- Stillen ist gar nicht so einfach, wenn zwei Neulinge (= Little Q. und ich) aufeinander stossen.
- Wenn es dann „läuft“, ist es aber richtig schön, ehrlich! (Auch wenn Little Q. noch nicht so ganz erstanden hat, dass wildes Kopfschütteln beim Andocken nicht so richtig hilft.)
- Wenn man vier Krankenschwestern fragt, wie man beim Wickeln den Hintern des Kindes aus der Kacke hebt, bekommt man fünf verschiedene Antworten (und jede ist natürlich die einzig richtige).
- Es zeugt von gesundem Selbstbewusstsein, wenn ein Chemiker-Papa in weisser Hose und T-Shirt mit der Aufschrift „Endlich Arzt“ in einem Krankenhaus aufkreuzt.
- Mir hat das erste Mal im Leben ein männliches Wesen direkt auf den Finger gepupst und es war nicht schlimm.
- Wenn eine antroposophisch angehauchte Hebamme und zwei Chemiker aufeinandertreffen, kommt es ab und an zu skurrilen Situationen („Wir haben ihm gegen das Bauchweh Sab Simplex gegeben, ist das okay?“ „Waaas, Medikamente? Aha, Siliziumdioxid, das klingt mir doch arg chemisch.“ „ Das ist nur Kieselerde (Gottseidank hat der Hübsche nicht gesagt „Glas“).“ „ Ach so. Ja, gut.....“).
- Aber auch wir lernen: Frühförderung ist mit einer Woche doch noch etwas zu früh und für Kinder gibt es keine Checklisten.
- Schön, wenn der Hübsche so was sagt, wie: „Wow, ohne den Bauch siehst du jetzt richtig Lara-Croft-mässig aus.“
- Auch schön, dass wir immer noch ein Paar, und nicht „nur“ noch Wickel-, Fütter- und Rumtragmaschinen.
- Ich habe wieder Beckenknochen.
Mein interner Kalender steht immer noch auf dem 16. August... dementsprechend werden wir nicht wählen, weil wir es nicht mehr schaffen, uns bis morgen ins Wahlregister eintragen zu lassen, ich habe nicht mitbekommen, dass mein Heimatort unter Wasser steht (Gottseidank lebt meine Mum auf einem Berg), ich habe mich sehr gewundert, dass der Gehaltszettel diesen Monat schon so früh kam.... naja, wird langsam wieder. - Gut, dass ich den Hübschen habe, einer von uns hat immer noch Reserven.
- Ja, es ist wahr, mit einem neuen Baby stösst man an seine Grenzen, im positiven, wie im negativen Sinne, aber die positiven Grenzerfahrungen überwiegen deutlich.
- Der Pandalook ist doch in, oder? Happy Augenring....
Donnerstag, August 25, 2005
Mittwoch, August 24, 2005
Der Tag, an dem wir aufhörten, “nur“ ein Paar zu sein....
So, das folgende ist, wie Ute seinerzeit so schön sagte, „mainly for myself“, d.h. wer keine expliziten Details lesen mag und weiterhin dran glauben möchte, dass kleine Kinder vom Storch gebracht werden, sollte hier besser aufhören.
Kurz zum Resümieren: ich hatte insgesamt ja ungefähr drei verschiedene Entbindungstermine: den 9. August (anhand Ultraschall, dieser Termin war auch der „offizielle“, mit dem meine Ärztin rechnete), den 11. August (anhand Drehscheibe der Ärztin) und den 16. August (da wir dank Persona ja genau wissen, wann Little Q. gezeugt wurde, ergeben die berühmten 40 Wochen diesen Termin). Insofern war ich am 15. August, als es denn ernst wurde, „offiziell“ ET +6, nach unserer eigenen Rechnung just in time....
Am Morgen zuvor hatte ich den Schleimpfropf verloren (ja, das sieht so gruslig aus, wie es klingt...), deswegen bin ich relativ zuversichtlich zu meinem CTG-Termin am Montag morgen gedackelt. Ich hatte ja auch den Eindruck gehabt, in der Nacht schon relativ schmerzhafte Wehen gehabt zu haben (wenn ich gewusst hätte.....). Auf dem CTG hat man dann natürlich wie immer keine einzige Wehe gesehen, allerdings meinte meine Ärztin, dass wir wohl auf die geplante Einleitung am Donnerstag verzichten könnten.
Im Nachhinein ziemlich cool ist ihr Vorschlag, doch noch gemütlich shoppen oder am abend ins Kino zu gehen (naja, eine Kindervorstellung um zwei hätte ich wohl noch bis zu Ende sehen können).
So bin ich also guter Dinge die drei Stockwerke nach unten getrappelt, als auf einmal ein bisschen Flüssigkeit aus mir herausschwappte. Tja, unter einem Blasensprung habe ich mir immer etwas Filmreifes vorgestellt (erinnert sich jemand an NipTuck:“Hey Arschloch, meine Fruchtblase ist geplatzt“, wo sie pitschnass bis zu den Knien ist?). Dementsprechend bin ich also brav nach Hause spaziert, habe so vor mich hin getröpfelt, zu Hause noch Wäsche gewaschen, Mittagsschlaf gemacht, hier verkündet, dass es „ganz langsam vorangehen würde“.... Als das Tröpfeln immer mehr wurde und auch nun wirklich beim besten Willen einfach nur noch flüssig war, habe ich um drei meine Ärztin noch einmal angerufen, die mich dann prompt herbestellt hat.
Ich habe bis zum Ende ja nicht geglaubt, dass es nun wirklich losgehen würde, bis sie bestätigen konnte:“Blasensprung, ab ins Krankenhaus“. Mein Hübscher, den ich am Morgen ja supernervös zur Arbeit geschickt habe, wurde also alarmiert und ich habe mir für den Heimweg zum ersten Mal an diesem Tag eine Tram gegönnt.
Zu Hause habe ich dann meinen Krankenhauskoffer gecheckt (im Nachhinein war das meiste zwar gut gemeint, aber doch recht nutzlos), die Katze gefüttert, mich wieder mal über den 7. Sinn meiner Mutter gewundert, die ca. 10 Sekunden vor unserem geplanten Aufbruch angerufen hat, der Hübsche hat noch schnell die Coldplay-CD eingesteckt, die ich ihm vor ein paar Tagen geschenkt hatte (ja, wir haben drauf gehört, was wir auf der Besichtigungstour gelernt haben, obwohl ich mir in dem Moment gar nicht vorstellen konnte, wann ich wohl die Nerven auf Musik haben würde)...tja, und dann ging’s los.
Wir Helden haben es ja tatsächlich geschafft, uns trotz vorherigen Übens und einer Weglänge von 1.3 km zum Krankenhaus zu verfahren..... Gottseidank tat mir immer noch nichts weh, so dass wir superguter Dinge waren, als wir um kurz nach vier im Frauenspital ankamen.
Little Q. hat sich einen hochdramatischen Tag dort ausgesucht (ca. 4 Geburten gleichzeitig und 12 gynäkologische Notfälle, während wir da waren), so dass wir uns glücklich schätzen konnten, als so ziemlich die letzten an diesem Tag noch ein Zimmer zu bekommen.
Das erste CTG (und für lange Zeit erst auch mal das letzte) zeigte, wie könnte es auch anders sein, keine einzige Wehe, obwohl ich den Eindruck hatte, dass es schon ganz schön zieht.
So gegen viertel vor sechs wurden wir in ein Aufnahmezimmer verlegt, d.h. ein Zimmer mit Bett, CTG und einem Stuhl. Da haben wir dann alles in allem die nächsten 5 bis 6 Stundenmehr oder weniger auf uns selbst gestellt verbracht, auf dem Gang rasten immer wieder notfallmässig Leute vorbei und ich bekam erst Abendessen (ich hasse Thunfischsalat....) und dann Wehen. Alles in allem keine gute Combo, so dass es nur gut war, dass ich dem Hübschen die Hälfte des Essens abgegeben hatte, da mein Teil nach gefühlten 10 Minuten den Rückweg nach oben antrat. Mit Wehen zunächst alle fünf Minuten, mit fiesem Dünnpfiff andauernd aufs Klo zwei Türen weiter Rasen und ab und zu mal wieder Spucken war ich eigentlich gut beschäftigt.
Mit der Zeit revoltierte mein Magen schon nach Traubenzucker und Wasser, so dass sich eine Hebamme erbarmte und mir eine Kochsalzinfusion anhängte (leider hat sie mir dabei meine linke Armvene so zerstochen, dass mein Arm heute, eine Woche später, immer noch von einem riesigen blauen Fleck geziert wird). Perverserweise fand ich die Schmerzen beim Stechen fast angenehm, hatte ich doch während dieser Zeit keine Wehen.
Ein Wort noch zu den Schmerzen: ich hatte ja bis zum Ende kein bisschen Angst vor der Geburt und war dann doch überrascht bis überwältigt davon, wie weh Wehen tun. Mein Hübscher hat es gut auf den Punkt gebracht:“Was hast du denn gedacht, dass die anderen Frauen alles Weicheier sind?“ Naja, ich muss gestehen, das habe ich wohl, gehofft zumindestens. Leider ist das nicht so und so wurde es mit der Zeit richtig hart. Während der Wehen konnte ich nicht sitzen oder liegen bleiben, bin also zunächst noch rumgewandert, dann irgendwann habe ich mich nur noch an meinen Hübschen drangehängt und gegen Ende bin ich nur noch halb aufgestanden, um mich am unteren Bettende festzuhalten. Das berühmte Atmen habe ich zwar tapfer versucht, ob es wirklich was geholfen hat, weiss ich nicht. Vielleicht wäre es ja ohne Atmen (natürlich nicht ganz ohne ;-)) noch schlimmer gewesen. Es war einfach unglaublich anstrengend, und so bin ich in den Wehenpausen (waren ja nicht lang, wenn man rechnet, dass alle zwei Minuten eine Wehe kommt, die ca. 1 Minute dauert.....) auf dem Bett sitzend mehrfach eingeschlafen, während der Hübsche im Halbschlaf auf seinem Stuhl hing, immer wieder meinen Rücken massierte und „immer schön atmen“ murmelte...
Während unserer Wartezeit wurde in einem benachbarten Gebärsaal ein Kind zur Welt gebracht und irgendjemand hatte vergessen, die Vorhänge zuzuziehen. So kamen wir beide in den Genuss einer Vorschau, wie so etwas ohne PDA aussieht bzw. sich anhört..... Trotz der beängstigend lauten Schreie fand ich es echt süss, wie mein Hübscher am Fenster stand und für mich alles kommentierte:“Oh, wow, da kann man ja reinschauen. Uhh, ich glaube, da kommt gleich ein Baby......wow, tatsächlich! Jetzt ist es draussen! Und jetzt hat sie es auf dem Bauch..... okay, der Vater hat die Nabelschnur durchgeschnitten, jetzt sind sie wohl gleich fertig“.
Wofür ich ihm echt unglaublich dankbar bin, ist, dass er meinen Respekt vor der Schwesternklingel für mich überwunden hat (mich kann man anscheinend in einen Raum stecken, sagen, man käme gleich wieder und ich würde ohne auch nur ans Klingeln zu denken vor mich hin leiden, bis....naja, vermutlich das Kind da ist). Irgendwie hat er es also gegen halb zehn geschafft, eine Hebamme zur Untersuchung organisieren. Der Muttermund war mittlerweile auf 3-4 cm geöffnet, d.h. es ging immerhin etwas vorwärts, von Gebärmutterhals noch 1 cm lang um fünf Uhr nachmittags. Da ich der Meinung war, die Schmerzen nun nicht mehr ungedämpft auszuhalten, bestellte ich, wie im Geburtsvorbereitungkurs gelernt, Buscopan, das mir auch versprochen wurde
Gegen halb elf endlich erschien die Hebamme (wieder herbeigeklingelt vom Hübschen) mit den beiden Zäpfchen. Ich hatte einerseits im Hinterkopf, dass die Zäpfchen die Schmerzspitzen etwas dämpfen sollten, was mir ja nur willkommen war, allerdings auch, dass es im Schnitt ca 1 Stunde dauern würde vom Satz „Ich hätte gerne eine PDA“ bis zur Schmerzfreiheit. Da mir in dem Moment schon klar war, dass ich das Ganze ohne PDA nicht durchstehen würde, habe ich also noch gefragt, wie lange die Zäpfchen denn bis zum Wirken brauchen würden, um ihnen wenigstens eine Chance zu geben. Zur Ehrenrettung des Buscopans muss ich sagen, dass es tatsächlich die Intensität der Schmerzen etwas gedämpft hat, allerdings war mir das in dem Moment nicht mehr genug.
Ich werde nie vergessen, wie ich (ohne Brille, dementsprechend blind) versucht habe, auf der kleinen Digitaluhr die Zeit abzulesen, bis ich guten Gewissens wieder klingeln könnte, um endgültig die PDA zu bestellen. Um zwanzig nach elf war es dann soweit, Schichtwechsel bei den Hebammen. Die schöne Überraschung war, dass die Hebamme, bei der ich auch im Vorbereitungskurs war, Dienst hatte. Ich hatte mittlerweile allerdings solche Schmerzen, dass ich mir nicht mal sicher bin, ob ich noch hallo gesagt habe oder ohne Begrüssung nach der PDA verlangt habe. Mir wurde also zugesichert, dass der nächste freiwerdende Gebärsaal meiner werden würde.
In der Zwischenzeit wurden mir mal wieder CTG-Gurte angelegt. Oh Wunder, jetzt wusste ich endlich auch, wie Wehen auf einem CTG aussehen! Das „Vergnügen“ war allerdings ein kurzes, denn sehr bald wurde ich mit meinem Bett in den Gebärsaal gefahren. Während der Fahrt hörte ich noch, wie die Hebamme (Französin) „une peridurale pour salle deux“ bestellte, in demselben Ton, in dem unsereiner vielleicht ein BigMac-Sparmenü bestellt....
Der Gebärsaal, in dem wir dann gelandet sind, hatte an Gimmicks das ominöse Romarad, von dem ich immer noch nicht weiss, wie es funktioniert, und leider keine Badewanne, wobei ich mir zu dieser Zeit eh nicht mehr vorstellen hätte können, nass zu sein.
Ich wurde also in einen schicken hinten offenen Kittel gesteckt und musste nur noch auf den Anästhesisten warten. Während dieser Zeit stellte sich (dummerweise bei meiner dringenden Bitte, das Bett doch in der Höhe zu verstellen) heraus, dass die Praktikantin, die die Hebamme bei uns gelassen hatte, nur Französisch spricht und kein Wort deutsch. Mein Hübscher behauptet ja immer noch, ich hätte mit einem genervten „Och nöööö“ reagiert, was ich mir eigentlich gar nicht vorstellen kann ;-).
Die Anästhesistin, die Gottseidank sehr bald kam, hatte ein Einsehen und fing sofort mit den Vorbereitungen für die PDA an, ohne mir erst noch lang die offiziellen Belehrungen, Einverständniserklärungen etc. vorzulegen. Ich bekam also ein wehenhemmendes Mittel gespritzt, da ich mich ja während der Wehen nicht still halten konnte. Dummerweise kam während der Vorbereitungen ein dringender Anruf und der Wehenhemmer war anscheinend recht knapp kalkuliert, so dass ich in der kritischen Phase (= Reinfummeln des Drahtes/Schlauchs) dann doch was von den Wehen spürte. Ganz brav habe ich mich mit allerletzter Kraft aber doch still halten können, so dass das Ding an Ort und Stelle gebracht werden konnte. Die örtliche Betäubung hat nicht sonderlich weh getan (ganz besonders nicht im Vergleich zum Wehenschmerz), danach kam ein komisches Druckgefühl, als der Schlauch eingeführt wurde (ich hatte noch eine ganz seltsame elektrische Geschichte im Bein, das seltsam gezuckt hat, das war aber wohl nicht schlimm). Als Test, ob die PDA richtig sitzt, wurde dann eine Dosis Lidocain (mir als ER-Fan natürlich wohlbekannt ;-) ) gespritzt. Auf die Frage, ob ich denn nun einen komischen Geschmack im Mund hätte, konnte ich nur bedingt mit nein antworten, aber was will man auch erwarten, nach einem halben grusligen Abendessen, ein paar Milky Ways und 3, 4 mal Spucken?
Die Schmerzen wurden sehr schnell erträglich, allerdings hätte ich nie damit gerechnet, dass das richtige Schmerzmittel sie so vollständig ausschalten würde. Dieses Erlösungsgefühl werde ich so schnell nicht vergessen. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass da Fentanyl gespritzt wird, mir bisher nur bekannt als Pflaster, die der Vater meines Hübschen als mehr oder weniger letzte Erleichterung bekommen hat, und natürlich vom unvergesslichen Kommentar von Schwester Nummer drei, der angehenden Tierärztin:“ Ach ja, das kriegt jedes Karnickel vor dem Kastrieren“. So kam ich also in den Genuss meines ersten (und hoffentlich einzigen) Opiats, gerade für mich als Fan der Naturstoffchemie ein ganz spezielles Erlebnis ;-).
Nach dem Erledigen des offiziellen Papierkrams begann für meinen Hübschen und mich so gegen viertel nach zwölf der gemütliche Teil der Geburt: der Raum wurde abgedunkelt, nur noch erleuchtet durch eine raumhohe Wolkenfotographie, wir kamen endlich dazu, die Coldplay-CD einzulegen (das hatte zur Folge, dass dieses Album für uns nun auf immer mit der Geburt unseres Sohnes verbunden bleiben wird und wir tatsächlich beim Anhören jederzeit vor Rührung, Erinnerung, Freude etc. in Tränen ausbrechen können; ausserdem schläft Little Q. dazu richtig gut ;-)) und mein Hübscher konnte es sich auf der gepolsterten Fensterbank ein bisschen gemütlich machen. Nach einer weiteren Untersuchung meinte die Hebamme zwar, er bräuchte es sich gar nicht zu gemütlich machen, da der Muttermund schon 8 cm offen sei und es wohl nicht mehr allzu lange dauern würde, bis unser Baby da wäre. Sie wusste natürlich nicht, dass für meinen Hübschen wahlweise 2 Minuten Autofahrt oder 5 Minuten Bus oder Bahn zum Erreichen des Tiefschlafs reichen ;-).
Wir waren sogar so entspannt, dass wir der französischen Praktikantin auf Französisch (ja, der Hübsche hat mit unserem Kurs geprotzt) erklären konnten, was bisher so alles passiert war. Naja, sie hat auf jeden Fall so getan, als ob sie verstanden hätte ;-).
Es dauerte dann noch ziemlich genau zwei Coldplay-Längen, bis der Muttermund ganz offen war. Trotz PDA gingen die Wehen munter weiter, zur Beschleunigung bekam ich trotzdem einen Wehentropf angehängt, ich habe allerdings bis auf ein Hartwerden des Bauches nichts mehr gespürt. (Nicht ganz richtig: während einer PDA wird automatisch alle 10 Minuten der Blutdruck überprüft. Die Manschette wurde an meinem zugangsfreien Arm befestigt. Den hatte jedoch die Hebamme am Abend auf der Suche nach einer Vene ziemlich zerstochen. Alle 10 Minuten wurde er also nun zusammengedrückt und die zerstochene Stelle tat einerseits weh, andererseits habe ich als Andenken einen fiesen blauen Fleck bekommen, der mittlerweile um den ganzen Unterarm herumgeht und mich wie einen Junkie aussehen lässt).
Da die Herztöne von Little Q. mit der Zeit während der Wehen deutlich langsamer wurden und er sich auch zwischendrin nicht unbedingt wieder sofort erholte, wurde dann so gegen drei der Wehentropf voll aufgedreht und es ging in die Schlussphase: da ich genau an dem Tag, als es ums Pressen ging, im Geburtsvorbereitungskurs gefehlt habe, bekam ich noch eine kurze Anweisung und dann ging es auch schon los.
Ich spürte nun ziemlich gut, wann eine Wehe kam und so presste ich pro Wehe so 2-3 mal mit voller Kraft. Unterstützt wurde ich dabei von der Hebamme auf der einen Seite und meinem Hübschen auf der anderen Seite. Obwohl die anfeuernden Worte vermutlich dieselben waren, wie in jedem schnulzigen Film, waren sie in dem Fall doch eben nur für mich bestimmt und genau wie das Luftanhalten und Mitdrücken meines Hübschen haben sie mir letztendlich geholfen, unseren Little Q. nach draussen zu befördern. Dank der PDA konnte ich mich wirklich auf den anstrengenden Teil konzentrieren und musste mir sozusagen nicht selbst durch das Pressen Schmerzen zufügen.
Ein Wort noch zum Thema Scham etc.: ich hatte mir ja im Voraus weiss Gott was für Gedanken gemacht, wie das wohl sein würde, total entblösst vor wildfremden Leuten zu liegen, die einem an, in und um die intimsten Körperteile rumfingern etc.. Nicht, dass man im Laufe einer Schwangerschaft nicht daran gewöhnt wäre, bei jeder sich bietenden Gelegenheit „mal kurz untersucht“ zu werden, aber trotzdem hat es mir in dem Fall sehr geholfen, dass ich sowieso nicht genau gespürt habe, wer da was mit mir gemacht hat.
Im Nachhinein können wir beide uns nicht mehr genau daran erinnern, wie viele Presswehen es dann tatsächlich waren, ich schätze mal so ca. 10. Little Q. hat diese Wehen deutlich besser verkraftet als die zuvor. Relativ bald durfte der Hübsche dann mal einen Blick in die „Höhle des Löwen“ (hach, tolles Wortspiel bei einem Augustbaby) werfen und war sehr überrascht, den Kopf des Kleinen schon so nah vor dem Ausgang zu sehen.
Irgendwann spürte dann auch ich, dass sich da was Neues tat. Ich durfte dann mal hinfassen und spürte ganz weich einen Teil des Kopfes von Little Q. schon draussen. Zu diesem Zeitpunkt meinte die Hebamme dann, dass evtl. der Damm doch nicht genug Platz bieten würde und holte schon die Schere vom Instrumententisch. Da ich ja einen Superhorror vor einem Dammschnitt (und dem Geräusch, den das wohl machen würde) hatte, habe ich mal lieber die Augen bei den folgenden Wehen zugemacht. Gottseidank kam ich dann aber doch drumrum.
Mulmig wurde mir dann doch noch einmal, als es hiess: “Das dauert jetzt aber arg lang, wenn es nicht bald vorwärts geht, müssen wir doch nachhelfen, um den Kleinen nicht zu sehr anzustrengen“. Da ich unbedingt auf eine Saugglocken-/Zangengeburt verzichten wollte, legte ich mich noch mal richtig ins Zeug und wurde auch bald belohnt. Die Anweisungen der Hebamme wurden detaillierter und auf einmal war der Kopf draussen. Es war so ein seltsames Gefühl, da auf einmal zu spüren, wie sich da halb drinnen, halb draussen ein neuer Mensch bewegt..... Der Hübsche hat übrigens sofort Entwarnung gegeben: “Alles okay, er hat Haare“...
Mit der nächsten Wehe kamen dann zunächst die Schultern, dann der erste Schrei und dann um 4:02h der ganze Little Q.
Sobald ich das nasse, klebrige, warme Bündel in einem Handtuch auf der Brust hatte, war mir klar, dass alle Bedenken, die ich in den letzten Tagen der Schwangerschaft hatte (wie zum Beispiel: was mache ich, wenn mein Kind total komisch aussieht?), total gegenstandslos waren: wir haben das hübscheste Baby der Welt! Die ersten Blicke aus diesen dunklen erstaunten Augen werde ich nie vergessen. Auch nicht, dass der Greifreflex Little Q. neben Papas Finger auch sehr schnell zu Mamas Infusion führte und er mir erst mal die Zufuhr zumindest an Flüssigkeit unterbrach ;-).
Mein Hübscher war so gerührt, dass er beim Abnabeln gar nicht genau schauen konnte (die Hebamme kann froh sein, dass er ihr nicht den Finger abgeschnitten hat, er war nämlich sehr verwundert, wie wenig Platz man zum Zielen mit der Schere bekam.
Für die Nachgeburt bekam ich dann noch Oxytocin gespritzt, und damit ging das ganz problemlos. Mein Hübscher hat kurz hingeschaut und mich dann Gottseidank erfolgreich davon ab abgehalten, das Ding anzuschauen, muss ja nicht sein.
Ein bisschen makaber ist, dass wir auf den ersten Videoaufnahmen von unserem Kleinen entweder (wir sind uns da nicht ganz einig) die Geräusche, die die Ärztin beim Nähen meines Minivaginalrisses (tat danach praktisch überhaupt nicht weh) machte oder die von der Untersuchung der Plazenta (incl. Aufreissen dieser Haut aussen rum) haben... naja, muss man ja niemandem sagen.
Während die beiden Damen also mit meinem Unterleib beschäftigt waren, hatten wir Zeit, unseren kleinen Engel zu begutachten. Er hat richtig lange hellbraune Haare, die ihm schon über die Ohren und den Kragen hängen (ich darf ihn nicht mehr „Günther Netzer“ nennen), einen süssen Knutschmund, den er ganz klein und spitz machen kann und ganz weiche knuddlige Ohren (er schläft übrigens wie ich auf abgeknickten Ohren).
Relativ bald wurde er dann auch an meine Brust gelegt und hat das Saugen erstmal gar nicht so schlecht gemacht (das kleine Stilldebakel, das mittlerweile aber auch Geschichte ist, begann erst am nächsten Tag).
Gegen fünf wurde der kleine Mann dann gewogen, gemessen, (4120g, 52 cm, 36.5 cm Kopfumfang) abgetrocknet und dem Papa zum Anziehen überreicht. Nachdem er ihn mühsam in einen Body gefummelt hatte, wollte er ihn stolz wie Bolle wieder zu mir bringen, musste sich allerdings noch belehren lassen, dass zu einem vollständig bekleideten Kind auch ein Strampler gehört ;-).
Währenddessen wurde ich auch wieder ein bisschen aufgemöbelt, d.h. ich wurde von den meisten Kabeln und Schläuchen befreit (der PDA-Schlauch war so gut festgeklebt, dass ich trotz täglicher Duschen noch zwei Tage später das Nachthemd am Rücken kleben hatte), ein bisschen abgewaschen, meine Socken entsorgt und ich durfte in ein richtiges Bett umziehen.
Die Hebamme meinte dann noch, dass eine andere Frau aus dem Geburtsvorbereitungskurs auch hier wäre, allerdings noch mehr oder weniger am Anfang der Geburt (im Nachhinein zeigte sich, dass es bei ihr noch ganze 19 Stunden dauern sollte) und ob sie uns besuchen könne. Mein Hübscher hat sie also geholt, wir haben unseren Little Q. das erste Mal vorgestellt und nachdem mein Hübscher sich gegen kurz nach sechs auf den Heimweg machte, um noch ein bisschen zu schlafen, haben wir noch gemütlich zusammen Tee getrunken, bis ich auf die Mutter-Kind-Station umzog.
Tja, das war jetzt eine unglaublich ausführliche Schilderung, aber wie gesagt: mainly for myself, d.h es war halt ein langer Tag und meiner Meinung nach mehr als wert, in jedem Detail in Erinnerung behalten zu werden.
Abschliessend bleibt mir zu sagen, dass ich unglaublich dankbar bin, die Geburt von Little Q. auf diese für mich einfach perfekte Art erleben zu dürfen und dieses Erlebnis mit dem Menschen zu teilen, dem ich dieses Glück erstens überhaupt verdanke und ohne den ich diesen Tag sicher nicht so überstanden hätte. Danke, Hübscher, du bist der beste Ehemann und Vater der Welt für mich und Little Q.!
Kurz zum Resümieren: ich hatte insgesamt ja ungefähr drei verschiedene Entbindungstermine: den 9. August (anhand Ultraschall, dieser Termin war auch der „offizielle“, mit dem meine Ärztin rechnete), den 11. August (anhand Drehscheibe der Ärztin) und den 16. August (da wir dank Persona ja genau wissen, wann Little Q. gezeugt wurde, ergeben die berühmten 40 Wochen diesen Termin). Insofern war ich am 15. August, als es denn ernst wurde, „offiziell“ ET +6, nach unserer eigenen Rechnung just in time....
Am Morgen zuvor hatte ich den Schleimpfropf verloren (ja, das sieht so gruslig aus, wie es klingt...), deswegen bin ich relativ zuversichtlich zu meinem CTG-Termin am Montag morgen gedackelt. Ich hatte ja auch den Eindruck gehabt, in der Nacht schon relativ schmerzhafte Wehen gehabt zu haben (wenn ich gewusst hätte.....). Auf dem CTG hat man dann natürlich wie immer keine einzige Wehe gesehen, allerdings meinte meine Ärztin, dass wir wohl auf die geplante Einleitung am Donnerstag verzichten könnten.
Im Nachhinein ziemlich cool ist ihr Vorschlag, doch noch gemütlich shoppen oder am abend ins Kino zu gehen (naja, eine Kindervorstellung um zwei hätte ich wohl noch bis zu Ende sehen können).
So bin ich also guter Dinge die drei Stockwerke nach unten getrappelt, als auf einmal ein bisschen Flüssigkeit aus mir herausschwappte. Tja, unter einem Blasensprung habe ich mir immer etwas Filmreifes vorgestellt (erinnert sich jemand an NipTuck:“Hey Arschloch, meine Fruchtblase ist geplatzt“, wo sie pitschnass bis zu den Knien ist?). Dementsprechend bin ich also brav nach Hause spaziert, habe so vor mich hin getröpfelt, zu Hause noch Wäsche gewaschen, Mittagsschlaf gemacht, hier verkündet, dass es „ganz langsam vorangehen würde“.... Als das Tröpfeln immer mehr wurde und auch nun wirklich beim besten Willen einfach nur noch flüssig war, habe ich um drei meine Ärztin noch einmal angerufen, die mich dann prompt herbestellt hat.
Ich habe bis zum Ende ja nicht geglaubt, dass es nun wirklich losgehen würde, bis sie bestätigen konnte:“Blasensprung, ab ins Krankenhaus“. Mein Hübscher, den ich am Morgen ja supernervös zur Arbeit geschickt habe, wurde also alarmiert und ich habe mir für den Heimweg zum ersten Mal an diesem Tag eine Tram gegönnt.
Zu Hause habe ich dann meinen Krankenhauskoffer gecheckt (im Nachhinein war das meiste zwar gut gemeint, aber doch recht nutzlos), die Katze gefüttert, mich wieder mal über den 7. Sinn meiner Mutter gewundert, die ca. 10 Sekunden vor unserem geplanten Aufbruch angerufen hat, der Hübsche hat noch schnell die Coldplay-CD eingesteckt, die ich ihm vor ein paar Tagen geschenkt hatte (ja, wir haben drauf gehört, was wir auf der Besichtigungstour gelernt haben, obwohl ich mir in dem Moment gar nicht vorstellen konnte, wann ich wohl die Nerven auf Musik haben würde)...tja, und dann ging’s los.
Wir Helden haben es ja tatsächlich geschafft, uns trotz vorherigen Übens und einer Weglänge von 1.3 km zum Krankenhaus zu verfahren..... Gottseidank tat mir immer noch nichts weh, so dass wir superguter Dinge waren, als wir um kurz nach vier im Frauenspital ankamen.
Little Q. hat sich einen hochdramatischen Tag dort ausgesucht (ca. 4 Geburten gleichzeitig und 12 gynäkologische Notfälle, während wir da waren), so dass wir uns glücklich schätzen konnten, als so ziemlich die letzten an diesem Tag noch ein Zimmer zu bekommen.
Das erste CTG (und für lange Zeit erst auch mal das letzte) zeigte, wie könnte es auch anders sein, keine einzige Wehe, obwohl ich den Eindruck hatte, dass es schon ganz schön zieht.
So gegen viertel vor sechs wurden wir in ein Aufnahmezimmer verlegt, d.h. ein Zimmer mit Bett, CTG und einem Stuhl. Da haben wir dann alles in allem die nächsten 5 bis 6 Stundenmehr oder weniger auf uns selbst gestellt verbracht, auf dem Gang rasten immer wieder notfallmässig Leute vorbei und ich bekam erst Abendessen (ich hasse Thunfischsalat....) und dann Wehen. Alles in allem keine gute Combo, so dass es nur gut war, dass ich dem Hübschen die Hälfte des Essens abgegeben hatte, da mein Teil nach gefühlten 10 Minuten den Rückweg nach oben antrat. Mit Wehen zunächst alle fünf Minuten, mit fiesem Dünnpfiff andauernd aufs Klo zwei Türen weiter Rasen und ab und zu mal wieder Spucken war ich eigentlich gut beschäftigt.
Mit der Zeit revoltierte mein Magen schon nach Traubenzucker und Wasser, so dass sich eine Hebamme erbarmte und mir eine Kochsalzinfusion anhängte (leider hat sie mir dabei meine linke Armvene so zerstochen, dass mein Arm heute, eine Woche später, immer noch von einem riesigen blauen Fleck geziert wird). Perverserweise fand ich die Schmerzen beim Stechen fast angenehm, hatte ich doch während dieser Zeit keine Wehen.
Ein Wort noch zu den Schmerzen: ich hatte ja bis zum Ende kein bisschen Angst vor der Geburt und war dann doch überrascht bis überwältigt davon, wie weh Wehen tun. Mein Hübscher hat es gut auf den Punkt gebracht:“Was hast du denn gedacht, dass die anderen Frauen alles Weicheier sind?“ Naja, ich muss gestehen, das habe ich wohl, gehofft zumindestens. Leider ist das nicht so und so wurde es mit der Zeit richtig hart. Während der Wehen konnte ich nicht sitzen oder liegen bleiben, bin also zunächst noch rumgewandert, dann irgendwann habe ich mich nur noch an meinen Hübschen drangehängt und gegen Ende bin ich nur noch halb aufgestanden, um mich am unteren Bettende festzuhalten. Das berühmte Atmen habe ich zwar tapfer versucht, ob es wirklich was geholfen hat, weiss ich nicht. Vielleicht wäre es ja ohne Atmen (natürlich nicht ganz ohne ;-)) noch schlimmer gewesen. Es war einfach unglaublich anstrengend, und so bin ich in den Wehenpausen (waren ja nicht lang, wenn man rechnet, dass alle zwei Minuten eine Wehe kommt, die ca. 1 Minute dauert.....) auf dem Bett sitzend mehrfach eingeschlafen, während der Hübsche im Halbschlaf auf seinem Stuhl hing, immer wieder meinen Rücken massierte und „immer schön atmen“ murmelte...
Während unserer Wartezeit wurde in einem benachbarten Gebärsaal ein Kind zur Welt gebracht und irgendjemand hatte vergessen, die Vorhänge zuzuziehen. So kamen wir beide in den Genuss einer Vorschau, wie so etwas ohne PDA aussieht bzw. sich anhört..... Trotz der beängstigend lauten Schreie fand ich es echt süss, wie mein Hübscher am Fenster stand und für mich alles kommentierte:“Oh, wow, da kann man ja reinschauen. Uhh, ich glaube, da kommt gleich ein Baby......wow, tatsächlich! Jetzt ist es draussen! Und jetzt hat sie es auf dem Bauch..... okay, der Vater hat die Nabelschnur durchgeschnitten, jetzt sind sie wohl gleich fertig“.
Wofür ich ihm echt unglaublich dankbar bin, ist, dass er meinen Respekt vor der Schwesternklingel für mich überwunden hat (mich kann man anscheinend in einen Raum stecken, sagen, man käme gleich wieder und ich würde ohne auch nur ans Klingeln zu denken vor mich hin leiden, bis....naja, vermutlich das Kind da ist). Irgendwie hat er es also gegen halb zehn geschafft, eine Hebamme zur Untersuchung organisieren. Der Muttermund war mittlerweile auf 3-4 cm geöffnet, d.h. es ging immerhin etwas vorwärts, von Gebärmutterhals noch 1 cm lang um fünf Uhr nachmittags. Da ich der Meinung war, die Schmerzen nun nicht mehr ungedämpft auszuhalten, bestellte ich, wie im Geburtsvorbereitungkurs gelernt, Buscopan, das mir auch versprochen wurde
Gegen halb elf endlich erschien die Hebamme (wieder herbeigeklingelt vom Hübschen) mit den beiden Zäpfchen. Ich hatte einerseits im Hinterkopf, dass die Zäpfchen die Schmerzspitzen etwas dämpfen sollten, was mir ja nur willkommen war, allerdings auch, dass es im Schnitt ca 1 Stunde dauern würde vom Satz „Ich hätte gerne eine PDA“ bis zur Schmerzfreiheit. Da mir in dem Moment schon klar war, dass ich das Ganze ohne PDA nicht durchstehen würde, habe ich also noch gefragt, wie lange die Zäpfchen denn bis zum Wirken brauchen würden, um ihnen wenigstens eine Chance zu geben. Zur Ehrenrettung des Buscopans muss ich sagen, dass es tatsächlich die Intensität der Schmerzen etwas gedämpft hat, allerdings war mir das in dem Moment nicht mehr genug.
Ich werde nie vergessen, wie ich (ohne Brille, dementsprechend blind) versucht habe, auf der kleinen Digitaluhr die Zeit abzulesen, bis ich guten Gewissens wieder klingeln könnte, um endgültig die PDA zu bestellen. Um zwanzig nach elf war es dann soweit, Schichtwechsel bei den Hebammen. Die schöne Überraschung war, dass die Hebamme, bei der ich auch im Vorbereitungskurs war, Dienst hatte. Ich hatte mittlerweile allerdings solche Schmerzen, dass ich mir nicht mal sicher bin, ob ich noch hallo gesagt habe oder ohne Begrüssung nach der PDA verlangt habe. Mir wurde also zugesichert, dass der nächste freiwerdende Gebärsaal meiner werden würde.
In der Zwischenzeit wurden mir mal wieder CTG-Gurte angelegt. Oh Wunder, jetzt wusste ich endlich auch, wie Wehen auf einem CTG aussehen! Das „Vergnügen“ war allerdings ein kurzes, denn sehr bald wurde ich mit meinem Bett in den Gebärsaal gefahren. Während der Fahrt hörte ich noch, wie die Hebamme (Französin) „une peridurale pour salle deux“ bestellte, in demselben Ton, in dem unsereiner vielleicht ein BigMac-Sparmenü bestellt....
Der Gebärsaal, in dem wir dann gelandet sind, hatte an Gimmicks das ominöse Romarad, von dem ich immer noch nicht weiss, wie es funktioniert, und leider keine Badewanne, wobei ich mir zu dieser Zeit eh nicht mehr vorstellen hätte können, nass zu sein.
Ich wurde also in einen schicken hinten offenen Kittel gesteckt und musste nur noch auf den Anästhesisten warten. Während dieser Zeit stellte sich (dummerweise bei meiner dringenden Bitte, das Bett doch in der Höhe zu verstellen) heraus, dass die Praktikantin, die die Hebamme bei uns gelassen hatte, nur Französisch spricht und kein Wort deutsch. Mein Hübscher behauptet ja immer noch, ich hätte mit einem genervten „Och nöööö“ reagiert, was ich mir eigentlich gar nicht vorstellen kann ;-).
Die Anästhesistin, die Gottseidank sehr bald kam, hatte ein Einsehen und fing sofort mit den Vorbereitungen für die PDA an, ohne mir erst noch lang die offiziellen Belehrungen, Einverständniserklärungen etc. vorzulegen. Ich bekam also ein wehenhemmendes Mittel gespritzt, da ich mich ja während der Wehen nicht still halten konnte. Dummerweise kam während der Vorbereitungen ein dringender Anruf und der Wehenhemmer war anscheinend recht knapp kalkuliert, so dass ich in der kritischen Phase (= Reinfummeln des Drahtes/Schlauchs) dann doch was von den Wehen spürte. Ganz brav habe ich mich mit allerletzter Kraft aber doch still halten können, so dass das Ding an Ort und Stelle gebracht werden konnte. Die örtliche Betäubung hat nicht sonderlich weh getan (ganz besonders nicht im Vergleich zum Wehenschmerz), danach kam ein komisches Druckgefühl, als der Schlauch eingeführt wurde (ich hatte noch eine ganz seltsame elektrische Geschichte im Bein, das seltsam gezuckt hat, das war aber wohl nicht schlimm). Als Test, ob die PDA richtig sitzt, wurde dann eine Dosis Lidocain (mir als ER-Fan natürlich wohlbekannt ;-) ) gespritzt. Auf die Frage, ob ich denn nun einen komischen Geschmack im Mund hätte, konnte ich nur bedingt mit nein antworten, aber was will man auch erwarten, nach einem halben grusligen Abendessen, ein paar Milky Ways und 3, 4 mal Spucken?
Die Schmerzen wurden sehr schnell erträglich, allerdings hätte ich nie damit gerechnet, dass das richtige Schmerzmittel sie so vollständig ausschalten würde. Dieses Erlösungsgefühl werde ich so schnell nicht vergessen. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass da Fentanyl gespritzt wird, mir bisher nur bekannt als Pflaster, die der Vater meines Hübschen als mehr oder weniger letzte Erleichterung bekommen hat, und natürlich vom unvergesslichen Kommentar von Schwester Nummer drei, der angehenden Tierärztin:“ Ach ja, das kriegt jedes Karnickel vor dem Kastrieren“. So kam ich also in den Genuss meines ersten (und hoffentlich einzigen) Opiats, gerade für mich als Fan der Naturstoffchemie ein ganz spezielles Erlebnis ;-).
Nach dem Erledigen des offiziellen Papierkrams begann für meinen Hübschen und mich so gegen viertel nach zwölf der gemütliche Teil der Geburt: der Raum wurde abgedunkelt, nur noch erleuchtet durch eine raumhohe Wolkenfotographie, wir kamen endlich dazu, die Coldplay-CD einzulegen (das hatte zur Folge, dass dieses Album für uns nun auf immer mit der Geburt unseres Sohnes verbunden bleiben wird und wir tatsächlich beim Anhören jederzeit vor Rührung, Erinnerung, Freude etc. in Tränen ausbrechen können; ausserdem schläft Little Q. dazu richtig gut ;-)) und mein Hübscher konnte es sich auf der gepolsterten Fensterbank ein bisschen gemütlich machen. Nach einer weiteren Untersuchung meinte die Hebamme zwar, er bräuchte es sich gar nicht zu gemütlich machen, da der Muttermund schon 8 cm offen sei und es wohl nicht mehr allzu lange dauern würde, bis unser Baby da wäre. Sie wusste natürlich nicht, dass für meinen Hübschen wahlweise 2 Minuten Autofahrt oder 5 Minuten Bus oder Bahn zum Erreichen des Tiefschlafs reichen ;-).
Wir waren sogar so entspannt, dass wir der französischen Praktikantin auf Französisch (ja, der Hübsche hat mit unserem Kurs geprotzt) erklären konnten, was bisher so alles passiert war. Naja, sie hat auf jeden Fall so getan, als ob sie verstanden hätte ;-).
Es dauerte dann noch ziemlich genau zwei Coldplay-Längen, bis der Muttermund ganz offen war. Trotz PDA gingen die Wehen munter weiter, zur Beschleunigung bekam ich trotzdem einen Wehentropf angehängt, ich habe allerdings bis auf ein Hartwerden des Bauches nichts mehr gespürt. (Nicht ganz richtig: während einer PDA wird automatisch alle 10 Minuten der Blutdruck überprüft. Die Manschette wurde an meinem zugangsfreien Arm befestigt. Den hatte jedoch die Hebamme am Abend auf der Suche nach einer Vene ziemlich zerstochen. Alle 10 Minuten wurde er also nun zusammengedrückt und die zerstochene Stelle tat einerseits weh, andererseits habe ich als Andenken einen fiesen blauen Fleck bekommen, der mittlerweile um den ganzen Unterarm herumgeht und mich wie einen Junkie aussehen lässt).
Da die Herztöne von Little Q. mit der Zeit während der Wehen deutlich langsamer wurden und er sich auch zwischendrin nicht unbedingt wieder sofort erholte, wurde dann so gegen drei der Wehentropf voll aufgedreht und es ging in die Schlussphase: da ich genau an dem Tag, als es ums Pressen ging, im Geburtsvorbereitungskurs gefehlt habe, bekam ich noch eine kurze Anweisung und dann ging es auch schon los.
Ich spürte nun ziemlich gut, wann eine Wehe kam und so presste ich pro Wehe so 2-3 mal mit voller Kraft. Unterstützt wurde ich dabei von der Hebamme auf der einen Seite und meinem Hübschen auf der anderen Seite. Obwohl die anfeuernden Worte vermutlich dieselben waren, wie in jedem schnulzigen Film, waren sie in dem Fall doch eben nur für mich bestimmt und genau wie das Luftanhalten und Mitdrücken meines Hübschen haben sie mir letztendlich geholfen, unseren Little Q. nach draussen zu befördern. Dank der PDA konnte ich mich wirklich auf den anstrengenden Teil konzentrieren und musste mir sozusagen nicht selbst durch das Pressen Schmerzen zufügen.
Ein Wort noch zum Thema Scham etc.: ich hatte mir ja im Voraus weiss Gott was für Gedanken gemacht, wie das wohl sein würde, total entblösst vor wildfremden Leuten zu liegen, die einem an, in und um die intimsten Körperteile rumfingern etc.. Nicht, dass man im Laufe einer Schwangerschaft nicht daran gewöhnt wäre, bei jeder sich bietenden Gelegenheit „mal kurz untersucht“ zu werden, aber trotzdem hat es mir in dem Fall sehr geholfen, dass ich sowieso nicht genau gespürt habe, wer da was mit mir gemacht hat.
Im Nachhinein können wir beide uns nicht mehr genau daran erinnern, wie viele Presswehen es dann tatsächlich waren, ich schätze mal so ca. 10. Little Q. hat diese Wehen deutlich besser verkraftet als die zuvor. Relativ bald durfte der Hübsche dann mal einen Blick in die „Höhle des Löwen“ (hach, tolles Wortspiel bei einem Augustbaby) werfen und war sehr überrascht, den Kopf des Kleinen schon so nah vor dem Ausgang zu sehen.
Irgendwann spürte dann auch ich, dass sich da was Neues tat. Ich durfte dann mal hinfassen und spürte ganz weich einen Teil des Kopfes von Little Q. schon draussen. Zu diesem Zeitpunkt meinte die Hebamme dann, dass evtl. der Damm doch nicht genug Platz bieten würde und holte schon die Schere vom Instrumententisch. Da ich ja einen Superhorror vor einem Dammschnitt (und dem Geräusch, den das wohl machen würde) hatte, habe ich mal lieber die Augen bei den folgenden Wehen zugemacht. Gottseidank kam ich dann aber doch drumrum.
Mulmig wurde mir dann doch noch einmal, als es hiess: “Das dauert jetzt aber arg lang, wenn es nicht bald vorwärts geht, müssen wir doch nachhelfen, um den Kleinen nicht zu sehr anzustrengen“. Da ich unbedingt auf eine Saugglocken-/Zangengeburt verzichten wollte, legte ich mich noch mal richtig ins Zeug und wurde auch bald belohnt. Die Anweisungen der Hebamme wurden detaillierter und auf einmal war der Kopf draussen. Es war so ein seltsames Gefühl, da auf einmal zu spüren, wie sich da halb drinnen, halb draussen ein neuer Mensch bewegt..... Der Hübsche hat übrigens sofort Entwarnung gegeben: “Alles okay, er hat Haare“...
Mit der nächsten Wehe kamen dann zunächst die Schultern, dann der erste Schrei und dann um 4:02h der ganze Little Q.
Sobald ich das nasse, klebrige, warme Bündel in einem Handtuch auf der Brust hatte, war mir klar, dass alle Bedenken, die ich in den letzten Tagen der Schwangerschaft hatte (wie zum Beispiel: was mache ich, wenn mein Kind total komisch aussieht?), total gegenstandslos waren: wir haben das hübscheste Baby der Welt! Die ersten Blicke aus diesen dunklen erstaunten Augen werde ich nie vergessen. Auch nicht, dass der Greifreflex Little Q. neben Papas Finger auch sehr schnell zu Mamas Infusion führte und er mir erst mal die Zufuhr zumindest an Flüssigkeit unterbrach ;-).
Mein Hübscher war so gerührt, dass er beim Abnabeln gar nicht genau schauen konnte (die Hebamme kann froh sein, dass er ihr nicht den Finger abgeschnitten hat, er war nämlich sehr verwundert, wie wenig Platz man zum Zielen mit der Schere bekam.
Für die Nachgeburt bekam ich dann noch Oxytocin gespritzt, und damit ging das ganz problemlos. Mein Hübscher hat kurz hingeschaut und mich dann Gottseidank erfolgreich davon ab abgehalten, das Ding anzuschauen, muss ja nicht sein.
Ein bisschen makaber ist, dass wir auf den ersten Videoaufnahmen von unserem Kleinen entweder (wir sind uns da nicht ganz einig) die Geräusche, die die Ärztin beim Nähen meines Minivaginalrisses (tat danach praktisch überhaupt nicht weh) machte oder die von der Untersuchung der Plazenta (incl. Aufreissen dieser Haut aussen rum) haben... naja, muss man ja niemandem sagen.
Während die beiden Damen also mit meinem Unterleib beschäftigt waren, hatten wir Zeit, unseren kleinen Engel zu begutachten. Er hat richtig lange hellbraune Haare, die ihm schon über die Ohren und den Kragen hängen (ich darf ihn nicht mehr „Günther Netzer“ nennen), einen süssen Knutschmund, den er ganz klein und spitz machen kann und ganz weiche knuddlige Ohren (er schläft übrigens wie ich auf abgeknickten Ohren).
Relativ bald wurde er dann auch an meine Brust gelegt und hat das Saugen erstmal gar nicht so schlecht gemacht (das kleine Stilldebakel, das mittlerweile aber auch Geschichte ist, begann erst am nächsten Tag).
Gegen fünf wurde der kleine Mann dann gewogen, gemessen, (4120g, 52 cm, 36.5 cm Kopfumfang) abgetrocknet und dem Papa zum Anziehen überreicht. Nachdem er ihn mühsam in einen Body gefummelt hatte, wollte er ihn stolz wie Bolle wieder zu mir bringen, musste sich allerdings noch belehren lassen, dass zu einem vollständig bekleideten Kind auch ein Strampler gehört ;-).
Währenddessen wurde ich auch wieder ein bisschen aufgemöbelt, d.h. ich wurde von den meisten Kabeln und Schläuchen befreit (der PDA-Schlauch war so gut festgeklebt, dass ich trotz täglicher Duschen noch zwei Tage später das Nachthemd am Rücken kleben hatte), ein bisschen abgewaschen, meine Socken entsorgt und ich durfte in ein richtiges Bett umziehen.
Die Hebamme meinte dann noch, dass eine andere Frau aus dem Geburtsvorbereitungskurs auch hier wäre, allerdings noch mehr oder weniger am Anfang der Geburt (im Nachhinein zeigte sich, dass es bei ihr noch ganze 19 Stunden dauern sollte) und ob sie uns besuchen könne. Mein Hübscher hat sie also geholt, wir haben unseren Little Q. das erste Mal vorgestellt und nachdem mein Hübscher sich gegen kurz nach sechs auf den Heimweg machte, um noch ein bisschen zu schlafen, haben wir noch gemütlich zusammen Tee getrunken, bis ich auf die Mutter-Kind-Station umzog.
Tja, das war jetzt eine unglaublich ausführliche Schilderung, aber wie gesagt: mainly for myself, d.h es war halt ein langer Tag und meiner Meinung nach mehr als wert, in jedem Detail in Erinnerung behalten zu werden.
Abschliessend bleibt mir zu sagen, dass ich unglaublich dankbar bin, die Geburt von Little Q. auf diese für mich einfach perfekte Art erleben zu dürfen und dieses Erlebnis mit dem Menschen zu teilen, dem ich dieses Glück erstens überhaupt verdanke und ohne den ich diesen Tag sicher nicht so überstanden hätte. Danke, Hübscher, du bist der beste Ehemann und Vater der Welt für mich und Little Q.!
Mittwoch, August 17, 2005
A new star is born
Montag, August 15, 2005
Ganz langsam, aber sicher
tut sich was......
- auf zwei dieser Fragen habe ich eine Antwort bekommen (einmal "oh ja", und einmal "mhmmm, gruslig")
- ich weiss, warum Wehen Wehen heissen
- und die Ärztin hat erstmals was Neues gesagt (nämlich:"Die Einleitung am Donnerstag können wir uns vermutlich sparen")
Geht doch!
Das weitgehend wehenfreien Wochenende haben wir noch fleissig genutzt, nämlich uns bei Freunden einladen lassen (der Hübsche hat ganz grosse Augen gekriegt, als er gesehen hat, wie wild man mit einem 14 Monate alten Racker toben kann), andere Freunde zum Kaffeetrinken eingeladen, viel gelesen, "Team America" noch mal im Original angeschaut, tja, ein faules Wochenende genossen...ach ja, und der Hübsche hat vorbildlich das Auto saubergemacht, innen wie aussen.....Gottseidank bin ich durch irgendeinen Deal, von dem ich nicht mehr genau weiss, welche Leistungen er von meiner Seite beinhaltet, von dieser Pflicht freigekommen...
Freitag, August 12, 2005
Dass Warten so anstrengend sein kann
Hmmm, heute beim Arzt gab's mal wieder nix neues, ausser dass Little Q. es auch schon so öde fand, dass er wachgerüttelt werden musste.
Ich denke, am besten ist es, mich auf eine Einleitung am nächsten Donnerstag einzustellen, dann mache ich mich bis dahin nicht mehr verrückt.
Was mich allerdings langsam echt stresst, sind die Anrufe von aller Welt, die ja soooooo nervös ist. Ja echt? Was soll ich denn sagen? Ach was, ich krieg ein Kind, ist mir noch gar nicht aufgefallen..... Naja, das ist jetzt sicher gemein und sie meinen es alle nur gut, aber ich kann langsam echt nicht mehr.
Vermutlich ist es an der Zeit, den Anrufbeantworter neu zu besprechen: "Hallo, hier ist der Anschluss von Familie G. Das Baby ist immer noch nicht da, wir melden uns, sobald es was Neues gibt. Solltet ihr uns irgendwas zu sagen haben, das nichts, aber auch absolut gar nichts mit dem Baby zu tun hat, bitte wie immer nach dem Piep...".
Tja, Little Q. hat es geschafft, ich bin zur Monsterzicke mutiert!
Donnerstag, August 11, 2005
Die 10 kleinen Schweizerlein
naja, fast... via Brigitte habe ich das eidgenössische Äquivalent zu den 5 Tibetern gefunden: die 10 Schweizer.
die 10 schweizer wollen das wohlbefinden in der schweiz erhöhen, indem typisch eidgenössische tätigkeiten zu einem übungsablauf transformiert werden. sie sind mit den 5 tibetern und den 8 chinesen verwandt und bestehen aus zehn übungen – von armbrust schiessen bis zollkontrolle.
Besonders angetan habe es mir die Übungen 8 und 10: "Passkontrolle" und "Neutral sein".
Mittwoch, August 10, 2005
Lalala
Immer noch nix neues aus meinem Bauch.....ausser dass wohl spätestens nächsten Montag bis Mittwoch eingeleitet wird.... naja, wir werden sehen, ob sich Little Q. so lange betteln lässt.
Ich habe es heute immerhin geschafft, mir zwei Blasen zu laufen und weder für meine beiden Männer noch für mich im H&M was zu finden, was schon eine Erwähnung wert ist. Stimmt auch so nicht ganz, für Little Q. hätte ich jede Menge Sachen gefunden, aber erstens hat er genug und zweitens traue ich mich nach der Nachricht, dass Bekannte von Freunden letztens ein5260g-Baby bekommen haben, nicht, kleine Kleider zu kaufen, nicht dass wir mit Grösse 80 oder so anfangen müssen....
Dienstag, August 09, 2005
Armer kranker Hase....
da tu ich mir doch selber grade mal ein bisschen leid ;-)... Ich sitze hier immer noch vergrippt, das Grillen bei den für August nicht gerade geeigneten Temperaturen gestern abend scheint nicht direkt geholfen zu haben. Brav trinke ich trotz der frühlingshaften Temperaturen meinen Erkältungstee. Dank dem Kühlschrankputzen gestern ist in der Wohnung nun wirklich nix mehr zu tun (ich bin immer noch ganz von den Socken, dass der beste Ehemann von allen am Samstag so ohne grosses Getue die Fenster übernommen hat...), so dass ich heute wohl wirklich nur Pause machen werde... vielleicht hat Little Q. ja noch ein Einsehen?
Naja, was soll's, die Discovery darf anscheinend auch noch nicht landen. Wobei ich da noch einen Tip hätte: hier über Basel ist der Himmel wolkenlos....
Montag, August 08, 2005
Ich sitze hier und warte....
worauf, ist ja klar ;-)... grundlegend Neues gab's nicht, heute bei der Frauenärztin. Nur, dass es eine sichere Methode für 30 Minuten "wehenfrei" ist, mir ein CTG-Dings umzuschnallen. Dafür hat Little Q. dem Messkopf gezeigt, wer hier kicken kann...
Danach habe ich das schöne Wetter genutzt für ein gemütliches zweites Frühstück in der Aroma-Kaffeebar, danach für die Geburtstagsfeier heute noch ein Geschenk besorgt und anschliessend das traumhafte Morgenwetter für einen Spaziergang nach Hause genutzt. Dummerweise kriege ich es nicht in mein Hirn, wann unser Videomann aufmacht und so stand ich mal wieder vor verschlossenen Türen...(zurückgeben wollte ich übrigens "Blade Trinity", war so wie erwartet...). Egal.
Auch dumm ist, dass ich mir natürlich erstens im August und zweitens kurz vor dem Entbindungstermin eine fiese Erkältung einfange und nun hier sitze, mit verstopfter Nase, Halsweh, Ohrenweh und dank der blöden Blicke und Bemerkungen der Apothekerin ("Naja, gut, wenn die Frauenärztin das tatsächlich gesagt hat, können Sie das Lemocin wahrscheinlich schon nehmen.... ich hätte ihnen halt sonst was Homöopathisches gegeben...") mich nicht so recht traue, eine Lutschtablette zu lutschen... dafür habe ich ein bisschen Traubenzucker in den Erkältungstee getan, das sollte reichen an Homöopathie.
Freitag, August 05, 2005
Streifen verrutscht?
Mal eine Frage an meine fleissigen Leser (die immer mehr werden, habe ich den Eindruck....):
Ist der "Streifen" mit dem Profil, Archiv, Links (die ich mal wieder updaten müsste) tatsächlich nach unten "gerutscht" oder liegt das an der langsamen Internetverbindung, die ich von zu Hause habe (aktuell sportliche 45.2 kb/s)? Ich hab doch am Layout gar nix gemacht... liegt das am Ende an den Fotos?
Fast schon normal
ist das Gewicht unseres Daxis..... hätte ich fast vergessen, unseren Riesenerfolg (ist wohl tatsächlich so) beim Abspecken unseres Stubentigers hier festzuhalten. Seit Dezember hat sie 500g abgenommen, d.h. es bleiben nochmal 500...
Aller guten Dinge sind doch eigentlich drei...
nicht so bei den Versuchen, unseren Balkon vernünftig zu begrünen...
Im ersten Jahr hatten wir die fieseset Blattlausplage aller Zeiten, die von dem blöden kleinen Christbaum ausging, den wir dann zur Strafe im Gemeinschaftsgarten ausgesetzt haben.
Im Jahr drauf hat das mit den Kräutern immerhin schon gut geklappt, dafür hat die Kapuzinerkresse schwarze Blattläuse angezogen.
Dieses Jahr hat immerhin die Frühjahrsbepflanzung mit Tulpen, Traubenhyazinthen und Krokussen geklappt, danach wurde es wieder mau: der Lavendel ist einfach verendet, die Erbsen auch, die Wicken wurden ca 20 cm hoch, dann war Sense... die Winden sind zwar am Katzennetz hochgewachsen, blühen auch (ca. 10 Minuten pro Blüte), sehen aber auch ein bisschen angefressen aus und haben ausserdem auch irgendwelche schwarzen kleinen Läuse, die sich allen Sprayversuchen wiedersetzen. Hmmm, nicht mal mein Koriander wird so richtig was.
Immerhin hat die Tomate lang genug überlebt, um Früchte zu entwickeln, auch wenn die meisten Blätter mittlerweile ziemlich armselig aussehen....
Das einzige richtige Erfolgserlebnis ist unser mühsam gezüchteter Hibiskus, der einen Schildlausbefall tatsächlich überlebt hat!
Naja, nächstes Jahr werden wir sehen, ob es besser klappt....
Donnerstag, August 04, 2005
Wer bist du wohl?
Bisher kenne ich dich nur als Rumpeln im Bauch, als Druck gegen meine Rippen (okay, ganz zu Anfang auch als morgendliches Rasen zur Kloschüssel), ich habe bisher deine Füsse, Knie und Ellbogen als Beulen ertasten können, dich als Fleck, als Gummibär und dann zu guter Letzt im Profil im Ultraschall gesehen, aber wer bist du wirklich?
Ich bin schon so unendlich gespannt auf den Moment, wenn wir uns das erste Mal ansehen. Ich habe mittlerweile so viele Bilder von Neugeborenen gesehen, aber keines war meins.
Tja, und deswegen freue ich mich auf dich, deine Augen, deine kleinen Füsse mit den winzigen Zehen, die kleinen Fäuste, den kleinen Trommelbauch...all das ein Stück von mir und natürlich von dem Mann, den ich liebe.
Zeit, dass er kommt
der Kleine: mein Equipment löst sich langsam auf:
- ich habe nur noch drei Probepäckchen Schwangerschaftscreme, alle Streifenöle sind leer (ich weiss, dass ich vermutlich auch ohne Öl keine bekommen hätte, aber wenn doch? Und wenn ich jetzt in den allerletzten Tagen noch welche kriege, nur weil ich zu geizig war, noch ein Flascherl zu kaufen?)
- Die Stützstrümpfe lösen sich auf, incl. Laufmaschen und den blöden Klebebündchen.
- Bei diversen Umstandsoberteilen zeigen sich dank der Dehnung kleine Löcher.
- Der Gummibund der billigen C&A-Schwangerschaftsslips (btw: juppiee, ich hatte nie das Gefühl, ich müsste diese Unterhosen, die bis zu den Rippen gehen, anziehen) löst sich langsam auf.
- Mir werden tatsächlich z.T. die Hosen/Röcke zu eng!
Also, Little Q., auf dich warten tonnenweise neue coole Klamotten, ich will meine alten wieder anziehen, da könnten wir uns doch einigen, oder? Du bist doch bestimmt schon ganz schrumpelig.....
Träge
werde ich, habe ich den Eindruck. Nicht nur rein motorisch, was ja kein Wunder wäre mit 14, 15 kg extra, die Tage plätschern so dahin. Ich bin einerseits froh, dass ich wirklich noch Energie für den Kleinen tanken kann, aber andererseits bin ich auch froh, dass das Ganze (hoffentlich) nicht länger als zwei Wochen dauert.
In der Nacht wache ich ja mittlerweile stündlich auf (es lebe der Projektionswecker, so weiss ich genau, dass ich heute um 00:08 ins Bett bin, und jeweils um 1:18h, 2:18, 3:20, 4:33 aufgewacht, aufgestanden etc. bin). Ich habe in der Nacht tierischen Durst und demenstprechend häufen sich auch die Toilettenbesuche.. mal sehen, ob eine Flasche Wasser neben dem Bett hilft (gegen den Durst, so unbeweglich, dass ich eine Bettpfanne einsetzen muss, bin ich auch wieder nicht).
So bin ich dann richtig happy, wenn um 6 der Wecker klingelt, ich gemütlich mit meinem Hübschen frühstücken kann und mich danach mit unserer narkoleptischen Katze wieder ins noch warme Bett verkrümeln kann. Komischerweise schlafe ich dann richtig gut.
So gegen neun, halb 10 gibt's ein zweites Frühstück incl. Internetsurfen, Bloggen etc., danach geht's unter die Dusche (tja, was wir halt so Dusche nennen.... die Geschichte mit dem bzw. ohne Vorhang will ich nicht wieder aufwärmen; aber Baden soll ich laut meiner Ärztin nicht mehr, damit ich den Blasensprung nicht verpasse), Mittagessen, Lesen, wieder Schlafen, jeden Tag einen Küchenschrank ordentlich einräumen (Wahnsinn, Sachen, vor denen ich seit Jahren einen Horror hatte, dauern in der Beseitigung gerade mal 10 Minuten...), tja, und schon ist der Tag vorbei. (Hmmmm, ich habe nur noch einen Schrank zum Umräumen, für nächste Woche muss ich mir also noch was einfallen lassen....doch die Fenster?).
Manchmal denke ich, ich sollte mehr unternehmen, die Zeit ohne Zwerg für Aktivitäten nutzen, aber kann ich echt nicht mehr weit laufen, die Aussicht auf einen Museumsbesuch oder so, was untertags bestimmt toll ginge, ist rein physisch eine Horrorvorstellung, und so bleibe ich halt faul!
Mittwoch, August 03, 2005
Face your fears
Tja, das ist natürlich eine Art Desensibilisierung für jemanden, der nicht mal von der Aussicht auf ein Riesenstrandhandtuch und einer Besichtigung eines der tollsten Hotels von ganz Kauai dazu bewegt werden kann, sich nur in die Nähe des Time-share-Büros zu wagen, weil man ja am Schluss nein sagen muss...... ich hatte auf jeden Fall heute Besuch von einer Felicitas-Tante, das ist wohl so eine Schweizer Geschichte, wo die verschiedensten Firmen sich zum Werbegeschenke verteilen zusammengeschlossen haben.
Ich bin richtig stolz auf mich: bis auf mehr Proben (jaja, diese Probensucht hat mich mit 12 schon mal in Teufels Küche gebracht, als meine Freundin und ich nach einem exzessiven Probensammelnachmittag incl. Kinobesuch ("Pretty Woman", was kam ich mir verrucht vor) nicht rechtzeitig zu Hause waren......) und einem kostenlosen Dreimonatsabo des "Beobachters" habe ich nix (!!!!!) bestellt, dafür jede Menge Kleinkram (was hat zum Beispiel ein Mach3-Rasierer mit dem Baby zu tun?) eingesackt.
Die gute Frau war echt nicht zu aufdringlich, ist sehr bald wieder verschwunden, tja, hat nicht wehgetan!
Dienstag, August 02, 2005
Fragen über Fragen
eine Woche vor Entbindungstermin:
- Warum ist die einzige übungswehenfreie halbe Stunde genau während des CTG's?
- Warum kann ich in der Nacht nicht schlafen, tagsüber dafür göttlich?
- Wer hat beahuptet, die Babies würden sich gegen Ende weniger bewegen?
- Soll ich mir wirklich für eine Woche noch eine neue Flasche "Keine Schwangerschaftsstreifen-Öl" kaufen?
- Wie sieht ein Schleimpfropf aus (ich hasse dieses Wort)?
- Merke ich Wehen?
- Merke ich einen Blasensprung?
- Was haben wir uns eigentlich dabei gedacht, ein Kind in die Welt zu setzen?
War nix mit der Ehrenstaatsbürgerschaft
für Familie G.: mein Hübscher hatte sich das so schön ausgemalt: Little Q. kommt am ersten August und so haben zwei Drittel unserer Familie am Schweizer Nationalfeiertag Geburtstag, da muss doch eine Ehrung rausspringen....
Little Q. wollte aber kein Schweizer werden und so hat gestern nur der Hübsche gefeiert. Entspannt wurde das Ganze dadurch, dass mein Geschenk, das Trainingsbord, überraschenderweise doch noch am Samstag geliefert wurde und wir uns entschieden haben, es auch direkt abzubringen, da ja die Feiertagsruhe (ausser durch Feuerwerk) nicht gestört werden darf). War eine weise Entscheidung, da es von drei bis halb acht gedauert hat, bis das Ding endlich fest war, unterbrochen von einer zweiten Fahrt zum Baumarkt (Korundschleifköpfe, um die Bohrlöcher im Brett zu weiten) und einer Fahrt zu Freunden (Schlagbohrmaschine mit mehr Watt als unsere ausleihen). Ich hatte fast schon ein schlechtes Gewissen, dass ich (wohlwissend) das Ding ohne Montage verschenkt habe..... Tja, aber nach viel vergossenem Schweiss, viel Fluchen, viel Angst (meinerseits, ich sah den Hübschen, der auf Socken auf dem Tisch stand, schon ausrutschen und mitsamt der Schlagbohrmaschine durch die Wohnungstür fliegen) hängt das Ding, sieht gut aus und erfüllt seinen Zweck, d.h. der Hübsche hat schon dauerlahme Arme (ich nehme an, bisher vor allem vom Bohren). Sobald Little Q. da ist, werde ich auch anfangen können, damit ganz piano fürs Klettern vorzutrainieren...
Tja, und gestern haben wir dan ganz familientauglich mit Freunden Kaffee getrunken, Kinder in verschiedenen Altersstadien begutachtet, am Abend dann total erschlagen "The Aviator" auf DVD gekuckt (vikelleicht hätte der Film mehr Drive entwickelt, wenn er nicht alle 10 Minuten durch Glückwunschtelefonate unterbrochen worden wäre, vielleicht hätten die uns aber auch bei jedem anderen Filom mehr gestört) und sind dann irgendwann total erschlagen ins Bett gefallen... immer noch deutsch, mit keiner Aussicht auf Ehrenbürgerschaft oder einen Triple-Geburtstag Papa-Patentante-Little Q.
Wir haben bundesgefeiert!
Jawoll, nach drei Jahren Wahlbaslertum war es am Sonntag soweit: nach Rheinschwimmen am Nachmittag (ich hatte den schwangerentauglichen Packeseljob, d.h. mit dem Fahrrad ganz sicher nicht nasszuwerdende Gegenstände wieder rheinabwärts transportieren), wobei die beiden Schwimmer direkt unter Mia Aegerter beim Soundcheck entlang geschwommen sind, haben wir uns gegen 20:00h auf den Weg zum Rheinufer gemacht.
Es war schon ziemlich voll, und wir haben uns ganz dreist an der Promenade in zweiter Reihe direkt an die Stufen am Wasser gesetzt. Wie sich herausgestellt hat, war das der beste Platz überhaupt:
- direkt gegenüber von dem Schiff, von dem die Trickskiakrobaten und Trampolinspringer ihre Show präsentiert haben (Begeisterung gemischt mit Wehmut, dass das für mich wohl vorbei ist, aber irgendwie reichen zwei angeknackste Wirbel),
- wir haben zu den wenigen Zuschauern gehört, die die seltsame Entfesselungsshow zum Teil gesehen haben,
- und legendär: direkt gegenüber von dem Feuerwerksboot, von dem in einer Entfernung von ca. 100 m das grossartigste Feuerwerk (25 Minuten!) abgefeuert wurde, das ich je gesehen habe....Wie ein Kollege gesagt hat: "Chemie kann so schön sein..."
Wie immer hatte ich dann ein bisschen ein schlechtes Gewissen Little Q. gegenüber, weil das Feuerwerk echt laut war, aber andererseits wäre ich eh nicht mehr weggekommen, bei 100 000 Besuchern auf engstem Raum und zweitens werde ich mir das nächstes Jahr mit Kinderwagen sicher nicht antun, so dass das praktisch die letzte Chance war, das Ganze relativ entspannt anzugehen. Tja, und Little Q. wird sich freuen, wenn er in den nächsten Tagen endlich mal sein Köpfchen rausstreckt und sieht, das er doch in Basel und nicht wie nach der Geräuischkulisse zu erwarten, in Bagdad gelandet ist...
Sonstige Beobachtungen:
- In der Schweiz funktionieren solche Massenevents ohne grosse Polizeipräsenz, Absperrungen und Schlägereien einfach bestens. Die Münchner könntn sich für die Wiesn ein Beispiel an dieser Mentalität nehmen.
- Trotz Feiertagsaufschlag etc. kostet ein Klöpfer bei der Bundesfeier weniger als in unserer Kantine.
- Wenn ich Kinder mit Karies an den Milchzähnen sehe, eine Mutter, die ihr Kind anschreit, weil es mit der Backe "in ihre brennende Zigarette gelaufen ist", dann wundert es mich nicht, wenn diese Kinder im Getümmel verloren gehen und die Mutter den Umstehenden kurz Awweisung gibt, man möge die beiden Sechsjährigen doch "da oben irgendwo ans Geländer schicken, wenn sie auftauchen".... wie gesagt: stockdunkel, 100 000 Leute, der Rhein ohne Absperrung nebendran, ziemlich viele Leute leicht angeschickert......naja.