Freitag, Februar 02, 2018

Lost in translation

Mein Oberchef und ich ... wenn ich sagen würde: "Das ist schwierig", dann würde es ein ganz falsches Bild malen. Er ist super, ich mag ihn sehr, er ist cool, er ist klug, er ist witzig, er hat immer eine Meinung und keine Hemmungen, die kundzutun, auch wenn sie nicht der Mehrheitsmeinung, dem aktuellen Corporate Spirit oder was auch immer entspricht.
Aber (Er hat uns auch eingetrichtert, dass man die Leute, die einen, wenn man auf abstruse Vorschläge mit "Aber/But *scientific rationale, warum das Quatsch ist*" antwortet, als verbohrt und innovationsfeindlich abstempeln, mit einem einfachen Trick überlistet, nämlich statt Aber/But sagt man "Interesting thought, however ... und dann *scientific rationale, warum das Quatsch ist*" und zack, voll inclusive und innovative.) However, ich bin mir immer unsicher. Wenn ich ihm antworte, wie ich jedem anderen antworten würde, kriege ich gern als Antwort: "Thanks for the very comprehensive answer, this is more than enough detail." Und lese raus: "Boah, komm zum Punkt!". Wenn ich kurz antworte, kommt als Antwort: "Jawoll!" und ich lese raus: "Na, das war jetzt ja unhöflicher Kasernenhofton, ein bisschen netter ware toll gewesen."
Und ja, ich kenne Schulzvonthunsvierohren und und Senderempfänger und die 50shades of "Wie man den Satz "Ich mag keine Petersilie" Quatsch, der Beispielsatz war "Was ist das Grüne da in der Suppe?" falsch verstehen kann" und weiss, dass das allermeiste davon nur in meinem Kopf sitzt. Aber da sitzt es fest und ich bin mittlerweile (glaube ich) fest auf den Kurs "Seltsame Person, die keine Witze versteht und alles bierernst nimmt". Lustigerweise aber NUR bei ihm. (Aktuelles Beispiel: Ich habe einen Statusreport zur aktuellen Verzögerung des Italienprojekts geschickt und als Anwort kam ein Einzeiler "Can it be, that *Ortsname , wo das Projekt stattfindet" means turmoil in English?". Und ja, ich bin mir relativ sicher, dass er meint: "Boah, was da alles schiefgeht, das passt ja perfekt zum Namen, so ein Mist." Aber ich trau mich nicht zu schreiben "Haha, might be.", weil am Ende meint er es ernst und hat als Hobby "Historische Bedeutung von süditalienischen Ortsnamen im Wandel der Zeit" oder so, also recherchiere ich ein wenig und schreibe "Haha, almost sounds like it and it would kind of fit to the project. In fact, the name of the city goes back to the pre-Roman times, where the Etruscans blablablabla, rhabarber,". Der Ruf der "Weird fact lady" muss schliesslich verteidigt werden.)


Ansonsten habe ich meinen HomeofficeFreitag dazu genutzt, die Dinge zu schreiben und fertig zu machen, die sonst vor lauter "Kannst du nochmal schnell..." und "Wo ich dich grad sehe..." und "Wir müssten uns mal über xy unterhalten" unter der Woche liegen bleiben. Das ist echt eine ganz gute Einrichtung so.


Ausserdem habe ich für zweieinhalb meiner Produkte aktuell gleich seltsame Anfragen bekommen, wo als Lösung für ein ... ich weiss gar nicht, ob es ein Problem ist, oder nicht, auf jeden Fall eine gebastelte Einzellösung vorgeschlagen wurde. Und so sehr ich für spontane, pragmatische Lösungen bin, in dem Fall kam mir das spanisch vor und ich habe (in vollem Bewusstsein, dass daraus auch "Das ist das neue Projekt von Frau Brüllen, die hat sich grad freiwillig gemeldet" werden kann) eine Mail an unsere ganze Gruppe geschrieben, ob auch andere diese Anfragen bekommen haben und wenn ja, dass das doch was wäre, wofür wir eine allgemeingültige Lösung aushandeln könnten. Meine Ahnung hat mich nicht getrogen und Montag gehts los.


Auch am Montag kommt unser neuer Boiler (ich wollte noch nie so dringend ein heisses, langes Bad nehmen wie die letzte Woche mit nur bisschen lauwarmem Wasser im Haus.....). Ich hoffe, das klappt alles und das Einigen über "Wer zahlt das Debakel jetzt?" wird nicht zu ätzend.


Die zwei Limango-Bestellungen, die heute noch kamen (juhuuu, es klappt wieder, dass an die Adresse versendet wird, die ich angegeben habe, nicht an eine random aus meinem ehemaligen Adressbuch gezogene), waren mittel erfolgreich: ich kann noch sehr gut für die Jungs Klamotten aussuchen. Meine gesamte "Name it"-Auswahl wurde voll und ganz begeistert approved und zum Teil direkt angelassen. Die Schuhe hingegen waren für beide ein Reinfall, Q. haben sie weder gefallen noch gepasst, L. hätten sie gut gefallen, aber er kam einfach nicht rein. Merke: Geox passt hier im Haus niemandem. Für mich selber war ich weniger erfolgreich. Ich überlege ja seit ungefähr 3 Jahren, dass ich mir jetzt aber wirklich mal ein zweites oder neues Skioutfit zulege. Seit drei Jahren denke ich beim Skifahren: "Ja, dieses Jahr dann im Ausverkauf" und dann ist März und ich denke mir "Ja, hm, draussen hat es schon wieder 25 Grad, ich hab keinen Bock nach Skisachen zu suchen, nächstes Jahr dann." Nun ja, diesmal habe ich dann Nägel mit Köpfen gemacht und bei einer Chiemsee-Aktion bestellt. Hätte alles auch toll gepasst, sieht super aus, halt.... einzeln. Die Jacke war als "Türkis-Schwarz-Weiss" angegeben, die Hose als "Weiss-Schwarz", aber tatsächlich ist das Schwarz in der Jacke braun (was viel besser aussieht als Schwarz, aber nicht zum echten Schwarz der Hose passt) und die beiden Weisstöne sind auch noch unterschiedlich, also ist es das Set schon mal nicht. Und irgendwann lerne ich auch noch, dass mir Jeans in Weite 30 vor vielleicht 15 Jahren gepasst haben, heute brauche ich 28 oder maximal 29, alles andere sitzt nicht!
Immerhin habe ich eine sehr kuschlige Bommelmütze behalten und eine geräumige Tasche.


Den Backofen habe ich heute auch zum ersten Mal so richtig verwendet, also mit voreingestelltem Rezept ("Aperogebäck") und programmiertem Garzeitende und was soll ich sagen? Die Pizzaschnecken waren superst. Wie immer halt. Vielleicht ein bisschen saftiger.
Am Wochenende dann benutze ich dann ein voreingespeichertes Rezept aus der Rubrik "Zauberhaft Steamen", das klingt so herrlich albern, das muss gut sein.


Ein bisschen enttäuscht war L. heute, bzw. wir dachten kurz beide, wir wären technisch total auf dem Holzweg, aber es schient tatsächlich so zu sein: auf der PS4 Pro kann man nicht mehr CD hören. Hm. War  kurz ärgerlich, weil L. immer noch gerne welche aus der Schulbibliothek ausleiht, aber dann stellte sich raus, dass man die Teufelskicker auch auf Spotify findet und hm, sorry, Hübscher für deinen zukünftigen Mix der Woche.


Selbstbeweihräucherung: Heute habe ich echt, echt viel geschafft und es hat sich gar nicht so anstrengend angefühlt. Und: ich hab die Jungs echt schön eingekleidet, das freut mich sehr!

3 Kommentare:

Heiko hat gesagt…

Hm, kein Spotify-Familienaccount für 15€ (keine Ahnung, wie viel sie von euch Schweizern abziehen) und bis zu 5 Profilen inklusive? War das erste, was ich gemacht habe, nachdem ich feststellen musste, dass meine Frau über Google Home in MEINEN wohlgepflegten Musikempfehlungen rumrühren kann … Das geht so nicht! Gute Investition …

Aber vielleicht wurde auch nur das falsche Profil verwendet. Pech für den Profilinhaber :P

Anonym hat gesagt…

Das «jawoll» bekomme ich in Frankreich auch oefters, wenn ich Dinge relativ «deutsch», kurz und effizent auf den Punkt bringe. Ich vermute ja, es kommt aus irgendwelchen Filmen, aber ich habe nicht das Gefuehl, das es negativ konnotiert ist.Eher so, es wird grinsend registriert, dass ich dem erwarteten Klischee der Deutschen mal wieder entsprochen habe.
Raina

McMurdo hat gesagt…

Vor einigen Jahren sagte Nicolas Sarkozy auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Angela Merkel nach deren bestimmt vorgetragenem Statement schlicht und einfach "Jawoll".