Donnerstag, Dezember 01, 2016

Puls!

Heute ist ein verrückter Tag. Der Morgen war ... anstrengend, v.a. weil ich unglaublich nervös war und wenn ich nervös bin, kann ich nichts essen, aber wenn ich weiss, dass ich den ganzen Vormittag ohne Pause konzentriert sein muss, dass muss ich was essen, weil ich sonst irgendwann vom Stuhl falle. Irgendwie hat es funktioniert, ich hoffe, Sie haben mir alle brav die Daumen gedrückt, mal sehen, was dabei rauskommt.
Zum Hirnauslüften bin ich durch die klirrende Kälte und den strahlenden Sonnenschein zurück durch die Stadt gelaufen, was zusammen mit Adrenalinabbauprodukten, nicht viel ausser Kaffee im Bauch, einem leerkonzentrierten Hirn und einem müdegestrahlendlächelten Mund zu einem sehr seltsamen Gefühl für den Rest des Tages sorgte. Durchgefroren und von aussen trotzdem aufgeheizt mit glühenden Ohren und heissen Wangen.
Ich habe den Nachmittag mit müdem Hirn dazu genutzt, liegengebliebene Routinesachen im Akkord abzuarbeiten und habe um drei beschlossen, dass ich eine 10minütige Kaffeepause mit Kollegen und bewusst ohne Handy verdient hätte. Nach 5 Minuten kam mein Büroplatznachbar an, mit meinem Handy in der Hand und meinte: "Du, da sucht dich jemand echt dringend".
Auf dem Display 10 entgangene Anrufe einer Festnetznummer mit der Vorwahl unserers Wohnorts und bei mir klingelten alle Alarmglocken. SCHULE, UNFALL, BLUT, DRAMA, POLIZEI!!!111!! Ein Rückruf war sehr schwierig, weil die Leitung dauerbelegt war. Das Kopfkino schrie EREIGNISDIENST, TRIAGE, EINSATZKRÄFTE. Meine Kollegen räumten behutsam meine Kaffeetasse beiseite, signalisierten mir, dass sie im Notfall mein restliches Tagesgeschäft übernehmen könnten, da endlich kam ich durch.
Am anderen Ende mitnichten eine aufgelöste Lehrperson oder ein Notarzt oder ein Polizist mit geschult ruhiger Stimme, nein, eine piepsige Kinderstimme, die meinte: "Hallo, da ist *irgendein Freund von Little L.*, wir wollten heute eigentlich abmachen."
Mir fiel erst ein Riesenstein vom Herzen, dann versuchte ich, ihm in ruhigen Worten zu erklären, dass er mich auf meinem Arbeitshandy angerufen habe, dass ich Little L. nicht im Büro dabei hätte und er bitte bei der Nummern anrufen solle, bei der auf der Kontaktliste "Festnetz" steht. Für den Fall wollte ich sie ihm noch diktieren, aber nach den ersten drei Zahlen hat er grusslos aufgelegt.
Ich finde es ja auch gut, wenn man Kindern Selbstständigkeit erlaubt und sie ihre Verabredungen selber treffen und sie mit dem Medium Telefon umgehen lernen. Ich finde es sehr süss und toll, wenn Little L.s Freundin anruft und sich mit Flüsterstimme meldet und ich immer das Gefühl habe, auch flüstern zu müssen, weil wir ganz konspirativ irgendwas vereinbaren. Das ist alles wunderbarstens.  Aber ganz ehrlich? Ein paar Basics wie "Nicht 13mal in 3 Minuten anrufen" oder "Welche Nummer bedeutet was?" oder "ICH LEGE NICHT EINFACH AUF!" wären schon ein tolles Rüstzeug für solche Experimente. Und meine Nerven.


Ach: noch was: bis morgen abend, 19:30h können Sie noch bei der Kosmobitsverlosung mitmachen!

2 Kommentare:

rage hat gesagt…

hier auch. wenn, dann zehnmal hintereinander; allerdings abwechslungsweise auf beide nummern. :-)

Katharina hat gesagt…

Hier auch, nach 5 Anrufen mit etwa 25x klingeln gerne mit der Begründung "aber meinKind wollte so gerne mit deinKind telefonieren". Äh, ja...wir aber jetzt grad anscheinend nicht "aber es wollte doch..." *dampfausdernase*
Aber gut, dass es nix Schlimmes war!!!