Donnerstag, Oktober 02, 2014

Schlagfertigkeit: mittel

Heute war ich aus verschiedenen Gründen extrem geladen, als und obwohl ich meinen Arbeitplatz heute schon um 13:30h verliess (ein Grund oder eher ein Symptom war mein Hunger und meine Unterzuckerung, weil aus Gründen der Unorganisiertheit anderer Leute mein Mittagessen ersatzlos ausgefallen war und das schlägt mir eh auf die Laune, der Hauptgrund liegt jedoch viel tiefer, aber das gehört nicht hierher).
Die Aussicht auf die am Nachmittag zu erledigenden Tasks (Zahnarzt mit den Kindern, Pakete abschicken, Grosseinkauf, Kleidereinkauf für das in die Höhe geschossene Kind, Juniorkarte am Bahnhof holen), natürlich in Begleitung zweier schon im vollgechillten Herbstferienmodus tiefenentspannter (=laaaaaaangsam bummelnder) Kinder, steigerte meine Laune nur minimal.

Aus Gründen (guten Gründen, aber nicht in einem Satz zu erklären, aber es gab sie und sie sind auch mit zeitlichem Abstand noch stichhaltig) fuhr ich zwischen Zahnarzt und Kleidereinkauf "mal kurz rechts ran", will heissen, ich fuhr langsam und vorsichtig in einer Seitenstrasse so weit und so schräg auf den Gehweg, dass weder die Strasse, noch der Gehweg, noch die Einfahrt blockiert wurde und musste kurz online etwas nachschauen. Ich stand da also mit laufendem Motor und bei den Kindern hinten offenen Fenstern und suchte auf dem Handy etwas, als nach etwa 10 Sekunden ein älterer Herr aus dem "Beizle" nebenan den Kopf zu Little Q.s Fenster reinstreckte und meinte "So parken wir da aber nicht!"
Mit etwas zeitlichem Abstand hätte ich einfach wortlos den elektrischen Fensterheber für hinten rechts bedienen sollen und mal challengen, wie schnell so ein Nachbarschaftswastl seinen Kopf aus dem Fahrzeuginnenraum wieder rausziehen kann, das wäre die wahre und coole Schlagfertigkeit gewesen.
In meiner Stinklaune (das äussert sich dann in offen gelebter Konfliktfreudigkeit) habe ich erst einmal gefragt "Schauts vielleicht so aus, als ob ich parken würde?".
Ich gebe zu, Deeskalieren geht anders. Der Nachbarschaftswastl fing dann an von Gehweg, Parkbereich, Anwohnerparkzone, den Schweizern, die meinen, dass sie sich alles rausnehmen können und gleich holt er seine Kollegen aus dem Beizle, zu schwadronieren.
Und da habe ich dann mein Wissen aus der theoretischen Fahrschulprüfung rausgekramt (bin ja eh grad so auf dem Vergangenheitstrip): "Es ist folgendermassen: laut Strassenverkehrsordnung ist Parken erst dann gegeben, wenn der Fahrer das Auto verlässt oder länger als drei Minuten hält. Alles andere ist "Halten", nicht  "Parken". An sich hätte ich hier für maximal eine Minute was suchen müssen, ich hätte niemanden gestört, und wenn alles so gewesen wäre, wie ich das dachte, hätte ich nach der Suche eines richtigen Parkplatzes sogar in Ihrem Beizli noch ein Paket abgegeben und den Kindern ein Eis gekauft. So aber sind meine drei Minuten jetzt um und ich muss weg, bevor ich noch anfange zu parken."

Als er dann seinen Kopf zeternd aus dem Auto gezogen hat, habe ich das Fenster hochgemacht, einen kleinen Kavaliersstart hingelegt und mir geschworen, auch in Gedanken dem Lottomann nie wieder untreu zu werden. Da darf ich nämlich überall parken.

(Jetzt ist übrigens alles erledigt und die Ferien können morgen mit dem Maus-Türoffner-Tag für uns beginnen. Treffen wir jemanden in Müllheim bei der Helios Klinik?)

2 Kommentare:

Kathi hat gesagt…

Ahahahaa.

Gut gebrüllt, Frau Brüllen.
Grüße vom Tiger.

Sabine hat gesagt…

Oh, da seid ihr ja bei meiner Tante gewesen!!!
Müllheim finde ich, ist echt nett.
Schöne Ferien und Grüße aus Hamburg
Sabine