Freitag, Januar 17, 2014

Warum eigentlich Q.?

Auf Wunsch einer einzelnen Leserin soll heute das grosse Mysterium aufgedeckt werden: "Wie um alles in der Welt kommt man auf die Idee, sein Kind Q. zu nennen?"
Das kam so: Als ich wusste, dass ich schwanger bin, haben wir natürlich sofort angefangen, über Namen nachzudenken. Und ohne jetzt hier Fingerpointing zu betreiben, war ich diejenige mit den Ideen und der Hübsche der mit den Einwänden.
Wir waren uns beide einig: mit unserem Nachnamen ist der Vorname eigentlich fast schon wurscht, buchstabieren muss das Kind so oder so. Trotzdem sollte sich niemand die Zunge brechen, was leider "Xaver" und alle Namen mit einem s oder einem sch am Ende aus dem Rennen warf.
Für Mädchen waren wir uns recht schnell einig. Auch wenn mein Favorit "Daria" gewesen wäre, hätte ich mit den zweiten Plätzen "Katja", "Pia" oder "Muriel" durchaus leben können.
In Sachen Jungsnamen waren wir ziemlich clueless, aber man hat ja eine 50:50-Chance, oder? Die hatte sich nach so ca 18 Wochen in eine 100%-Junge-Chance gewandelt, also mussten wir uns was einfallen lassen.
Meine grossartigen Vorschläge wie "Konstantin", "Ferdinand" und "Benjamin" wurden mit den unsachlichsten Argumenten abgeschmettert, als ich aber den urbayerischen Namen "Quirin" aufbrachte, da klickte auf einmal was beim Hübschen. Lange Zeit waren wir uns also einig: das Kind sollte Quirin heissen. Zum einen als eine Art Hommage an unsere bayerischen Wurzeln, dann ist Q. ja so ziemlich der coolste Anfangsbuchstabe, den es gibt und ein 08/15-Name ist das sicher nicht.
Soweit wäre alles seinen Gang gegangen, wenn ich nicht damals noch in einem Baby-Forum unterwegs gewesen wäre und in der dortigen Diskussion, wo ich des Mannes mangelnde Kooperation in Sachen Kindernamen beklagte, meldete sich auf einmal eine Userin, die sonst eigentlich v.a. durch irre blinkende Signaturen in Millionen Farben auffiel, und warf den Namen "Q.uentin" in die Runde (in blinkender Schrift).
Und der hat dann nochmehr geklickt, wir beide sind schliesslich Tarantino-Fans, Q.uentin ist ein Name, der hier im Dreiländereck in allen Sprachen halbwegs aussprechbar und bekannt ist ("Kontäh" en francais), auch in einer globalisierten Welt, in der alle englisch sprechen, ist ein Q.uentin leichter zu erklären als ein Quirin.
So kam es also, dass unser Little Q. nicht Quirin heisst.

Und ja, als ich erfuhr, dass Little L. ein Junge war, der Arbeitstitel "Murray"  (nach diesem Murray hier) nicht so wirklich eine Option war und Little Q.s Vorschläge wie "Muriel, das ist ein schöner Name, der geht auch für einen Jungen" oder "Petterson. Oder Gustavson" auch keine Hilfe waren, haben wir uns dann durchaus überlegt, den Quirin wieder aus der Schublade zu ziehen. Wir haben "Wie cool, zwei Kinder mit dem coolsten Anfangsbuchstaben der Welt" gegen "Was sind das für komische Eltern, die ihre Kinder fast gleich nennen?" abgewogen und uns dann dafür entschieden, dass Little L. einen für ihn allein ausgesuchten Namen bekommt. (den hat übrigens dann tatsächlich der Hübsche vorgeschlagen, um hier mal fair zu bleiben.)

Nette Anekdote: Vor ein paar Jahren hat uns eine Praktikantin in der Kinderkrippe auf einmal beim Abholen so mit ehrfurchtsvollem Blick angesehen und dann ganz schüchtern gefragt, ob es stimmt, dass wir mit Quentin Tarantino befreundet sind. Sie hat nämlich wohl unseren Q. gefragt, ob er denn nach eben Quentin Tarantino benannt wäre. Er hat ganz cool geantwortet: "Ja, klar, das ist ein Kollege von meinen Eltern." Auf die kritische Nachfrage, ob das denn wirklich stimme und ob er überhaupt wisse, wer das sei, meinte er: "Klar, der ist voll gross und trägt fast immer schwarz."

Noch eine nette Anekdote: Mein Neffe und unsere beiden Jungs haben in ihren Namen die gleichen Vokale in der gleichen Reihenfolge, ganz ungeplant. Offensichtlich sind meine Schwester und ich beide ein bisschen synästhetisch veranlagt, als ihr das nämlich aufgefallen ist, habe ich automatisch gesagt: "Ja, klar, die Namen sind alle drei grün-gelb" (1) und für sie waren sie, ich weiss nicht mehr genau, ich glaube rot-orange.

(1) e: grün, i: gelb, a: rot, o: blau, u: lila, immer.

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Bei uns gab es eine von mir geschriebene Liste, aus der der Gatte dann aussuchen durfte. Falls das jetzt aggressiv-feministisch klingt: Ich glaube, er fühlte sich nicht entrechtet. Wiewohl ich nicht jede seiner Streichungen toll fand. :-)

Ich bin ganz froh, dass unser erster Mädchenname (Leneke) mangels Geschlecht (ähem) nicht zum Tragen kam. All die anderen tollen weiblichen Ideen habe ich dann nach einem Ultraschalltermin zusammen mit ein paar Tränen und dem Gedanken an nie zu kaufende Kleider aufgeben müssen. Auch kein Mädchen für mich. :-)

Den zweiten Sohn haben wir quasi auf der Fahrt ins Krankenhaus benannt, als wir an der Tankstelle hielten, um einen Film zu kaufen (ja, damals war das noch so). Und er ist dankbar, dass er kein Malte nicht geworden ist. Tze.

Später konnte ich nur noch meinen Bruder von einer Giselle abhalten, ansonsten bin ich heute zu Passivität verdonnert. Von Zeit zu Zeit ist es aber sehr schön, anderen bei der Findung zuzuschauen. Auch im Rückblick.

Schönes Wochenende. Und grüßen Sie mir am Montag den Kollegen Tarantino. Wenn das mein Mann wüsste...

VG
Geertje

Anonym hat gesagt…

Warum eigentlich Q.?
Warum eigentlich nicht?

Ein bekannter Name, der aber nicht schon als Sammelbegriff dient, wie zu unserer Zeit Michael oder Stefanie. Oder heute eben Ben und Emily.
(Ich hoffe die Mitleser, die dies lesen fühlen sich nicht angegriffen. Ist nur eine ganz subjektive Meinung.)

Ich finde den Namen gut gewählt.

Anonym hat gesagt…

Die einzelne Leserin dankt und ja es stimmt, Q ist der coolste Buchstabe dicht gefolgt von L, unser kleiner heißt Laurent. Es grüßt die eigentlich stille Mitleserin

{schlawittchen} hat gesagt…

Das war wieder ausgesprochen unterhaltsam, danke :).

Wenn überhaupt jemand als "Kollege" in Frage kommt, dann müsste das wohl am ehesten Max Goldt sein, an dessen Art zu schreiben mich Ihre erinnert. Ich rate dennoch davon ab, potentiellem Nachwuchs den Vornamen "Max" zu verpassen - den kompletten Namen könnte ja dann kein Mensch aussprechen.

"Synästhesie" musste ich erstmal nachschlagen, doch dann habe ich festgestellt: Ja, ich gehöre zum Club. Schön :).

Frau Brüllen hat gesagt…

L. Ist auch super. Haben wir ja auch 😊

Graugrüngelb hat gesagt…

"Mein Neffe und unsere beiden Jungs haben in ihren Namen die gleichen Vokale in der gleichen Reihenfolge"

Ähm ... Steh' ich jetzt auf dem Schlauch? Deine beiden Jungs haben doch nicht die gleichen Vokale (jedenfalls nicht komplett). Oder gehst du von der Kurzform aus?

Frau Brüllen hat gesagt…

@graugrüngelb: ups. Ja, kurzform, weil l. Darauf besteht, erst mit erreichen der volljaehrigkeit mit seinem erwachsenennamen angesprochen zu werden.

Anonym hat gesagt…

i:helles gelb mit Stich ins grün, e: warmes gelb Richtung orange, a: rot, o: schwarz, u: blau
Mischungen ergeben sich dann, wenn in einem Wort unterschiedliche Vokale vorkommen. Wir liegen ziemlich dicht beieinander, find ich :-)
LG, Julia

anna hat gesagt…

Oh, ich bin nicht die einzige mit dieser Veranlagung: Meine Farben sind leicht anders:
e_beige, cream
i-gelb/weiss
a- rot
u-blau
o-sehr dunkles gruen, schwarz
Gruen - ist bei mir oft das ue und rt oder rst

Das Wort Gerste zB. ist gruen beige.

Deswegen lese ich gerne kurze Gedichte und Haiko, die haben oft einen Farbklang.