Freitag, Januar 24, 2014

Alltag und so: Einkaufen

Nachdem nicht nur Little L (1. Kindergartenjahr = Freitag kein Kindergarten) und ich (80%-Job = Freitag nicht im Büro) einen freien Freitag hatten, sondern fast überraschend auch Little Q. (Freitag nach Zeugnis = Lehrerfortbildung = frei), haben wir unseren Wocheneinkauf zu dritt erledigt.
Ich muss sagen: das war schon mal stressiger. Tage wie diese sind ja schon lang Geschichte. Heute aber musste ich auch kein einziges Mal sagen "Lass den Wagen los, hör auf, am Einkaufswagen zu surfen, nein, wir kaufen kein Überraschungsei und auch nicht den ganzen Lachs auf dem Eisbett, auch wenn der so schöne Augen hat".
Stattdessen haben die Jungs tatkräftig geholfen, Little Q. liest jetzt ja und wenn ich ihn also "Ein Paket Zucker, den in der dunkelblauen Tüte" holen schicke, dann macht er das und erklärt auch noch, was an dem jetzt anders ist, als an der 400 anderen Zuckersorten. Er kümmert sich darum, dass die Sachen eingekauft werden, die ich vergesse, weil ich sie nicht esse, und die dem Hübschen immer erst dann einfallen, wenn sie aus sind: Eszet-Schnitten ("Oh, der Papi ist immer so hungrig, ich hol mal noch ein paar mehr rote"), Erdnussbutter, Lakritze (die isst nur Q. *), solche Sachen.
Sie suchen sich ihr Obst und Gemüse für die Znüni-Boxen in Schule und Kindergarten selber aus, was toll ist, weil so kann ich immer sagen "Du hast es ausgesucht, jetzt wird das auch gegessen.". Da erkennt man wieder ganz grosse Unterschiede, weil Q. ist da sehr heikel puristisch: Gurke, Karotte, manchmal rote Paprika, Äpfel. Little L. hingegen schwelgt in der bunten Obstabteilung: "Oh, Mango, Kaki, Mandarine, Orange, Banane, noch eine Mango, warum gibts keine Erdbeeren, kann ich Trauben haben, oh, und es gibt Lutschis**!"
Ganz besonders wichtig ist natürlich : selber abwiegen. Das machen sie grossartig und seit ich vor Jahren schon einmal fast 75.80€ für ein paar Orangen gezahlt hätte, weil der damals noch wirklich kleine Little Q. sich beim Abwiegen mehr oder weniger noch mit seinem ganzen Körpergewicht auf die Waage gestützt hat, kontrolliere ich zwar die Aufkleber noch mal kurz, aber sie können das jetzt ;-).
Beim Anstehen an der Kasse wollte ich die beiden dann mit Kleingeld an die Backtheke vorschicken, um sich das verdiente Milchhörnchen zu kaufen, da kam dann Little Q.s komisches "Ich will das lieber nicht, was soll ich sagen, was, wenn die Frau mich nicht versteht, ich geniere mich"-Ding wieder vor und er wollte dann lieber nicht. So ist also der kleine Little L. mit dem Geld für beide losgestapft, ("Was soll ich sagen, Mami?" "Ich hätte gern zwei Milchhörnchen bitte." "Ah. Ja. Und hallo, danke und tschüss."), hat eingekauft und dann nciht nur die Milchhörnchen, sondern auch das Rückgeld mit seinem Bruder geteilt. Der war dann so euphorisch, dass er doch noch los ist und das Brot für heute abend selber besorgt hat.
In der Zwischenzeit wurde ich von einem very grumpy old man hinter mir in der Schlange angebpöbelt, weil anscheinend im ganzen Laden die Kommunikation zwischen Kartenlesegeräten und Sparkassen-Servern nicht funktionierte und ich deshalb erst beim zweiten Versuch dann mit meiner Schweizer UBS-Karte bezahlen konnte ("Immer die Leute, die mit Karte zahlen und absichtlich alle anderen aufhalten. Ich zahl immer mit Bargeld, da ist man schnell. Früher, da gabs auch nur Bargeld. Die Jugend von heute, die können ja gar nicht mehr mit Geld umgehen, überall diese Karten."). Ich war aber so tiefenentspannt, dass ich ihn nur einmal darauf hinwies, dass die Dame an der Schnellkasse nebendran ihm schon mehrfach angeboten hätte, seine wenigen Sachen bei ihr zu bezahlen, was er aber nicht wollte. Nun denn, so ein ordentlihes Feindbild, das will ja auch gepflegt werden.
Ansonsten aber: alles superst und bis auf die Limetten haben wir auch nix vergessen.

*Exkurs: Jedes Kind isst eine Sache für sein Leben gern, die in unserem Speiseplan an sich nicht vorkommen, weil sie ansonsten kein normaler Mensch mag: Q. liebt Lakritze, L. liebt rote Bete.

**Für diesen Versprecher könnte ich ihn auffressen: er meint natürlich Litschis, die er eben wechselweise Lutschis (er hat einmal auf den Kern gebissen und lutscht sie jetzt mehr oder weniger runter) oder Glitschis nennt.

8 Kommentare:

binimgarten hat gesagt…

hier nur: glitschis. so konsequent, dass alle grösseren aufpassen müssen, dass sie das nicht auch so sagen...

Anonym hat gesagt…

Rote ESZET-Schnitten??? :O
Bin ich jetzt blöd oder gibts die bei uns nicht???

Irene hat gesagt…

Rote Bete ist lecker. Kann man sehr schön panieren (gekochte Randenscheiben in Ei und gewürzten Brotkrumen wenden, braten).

Frau Brüllen hat gesagt…

hier gibts rot, grün, gelb blau (aka zartbitter, haselnuss, weiss, vollmilch)

hat gesagt…

Eine Anekdote zu den Lutschis äh Litschis. Ich hatte die Litschis auf dem Teller mit den Walnüssen und die Freundin vom Zauselkind stand vor dem Teller, nahm eine Litschi und sagte staunend:"Ihr habt ja Nüsse mit Pickel!" :-) LG Frau Zausel

asty hat gesagt…

Wehe, wenn hier im Hause die Eszet-Schnitten alle sind!! Katastrophe :-)
Liebe Grüsse
Asty

Anonym hat gesagt…

Hier werden aus Litschis dann Flitschis zumindest bei Töchterchen klein.

Schöne Grüße
Daniela

Lyssan hat gesagt…

Und meine beide nennen die Litschis im Kompott immer Augäpfel ;).

LG
Patrizia