Mittwoch, Januar 11, 2012

Schulreif?

Heute abend war ich auf dem Einschulungselternabend für Little Q.. Neben vielen administrativen Infos, die wohl v.a. für mich als Erstschülermutter und noch dazu Nichtschweizerin interessant waren (Klassengrösse: 16-18 Kinder, man hat drei Jahre denselben Lehrer, erst nach der 5. Klasse wird selektiert) ist einer Kindergartenlehrperson auch rausgerutscht, dass die Einteilung in schulreif-teilweise schulreif -hoffnungsloser Fall nicht schulreif auch aufgrund eines Einschulungstests getroffen wird und dieser Test ist am Freitag und das darf keiner wissen.
Tja. Das ruft natürlich alte Traumata hervor, nämlich den einigen Cobloggerinnen schon ausführlich am Telefon geschilderten Apfelbaumtest 1982. Da liessen mich meine Eltern damals nämlich auf Schulreife testen, um ihre hoffnungslose Klugscheissertochter evtl. ein Jahr früher in die Schule zu bringen. Ich bin damals gnadenlos gescheitert, in meiner Erinnerung einzig und allein am Apfelbaum zeichnen. Ich habe nämlich so einen Baum gemalt:


Und ein schulreifes Kind hätte wohl so einen Baum gemalt:

Äste, der Unterschied sind die Äste! (Immerhin habe ich Äpfel dran gemalt, das hat mich davor bewahrt, als vollkommen hoffnungsloser Fall eingestuft zu werden)
Tja. Nix mit vorzeitiger Einschulung. (Ja, und ich nachwievor Maldepp freue mich auch im Nachhinein noch wie ein Schnitzel, dass ich es den Apfelbaumfaschistenkorinthenkackern gezeigt habe und nach einem halben Jahr regulär in der ersten Klasse direkt in die zweite gesprungen bin und das ganze in der 10. Klasse noch einmal.)
Nun ja. Ich werde Little Q. natürlich nichts von dem Test am Freitag sagen, aber ich überlege, ob wir vielleicht noch ein paar Bäume malen sollten. Nur so. Nachdem er mich auf dem Heimweg am Montag, als wir darüber gesprochen haben, aus welchen Früchten, Samen, Kernen welche Bäume wachsen, gefragt hat: "Und aus welchen Samen wachsen die normalen Bäume? Die mit oben nur grün und rund?" (Alles vererbt, sag ich)

22 Kommentare:

Sabrina hat gesagt…

also mal ehrlich, hätte ich jetzt ad hoc einen Apfelbaum malen sollen, der würde dem oberen wohl sehr sehr ähnlich sehen....

phreni hat gesagt…

uuups, ich wäre wohl auch nicht schulreif.

aber don't panic, ich glaube, die schulreifetests sind etwas umfassender und weniger eindimensional heutzutage. und: wird in basel wirklich nach der 5. gewechselt? ich dachte, das sei inzwischen schweizweit nach der 6.?

julia hat gesagt…

völlig hirnlos einen Test auf so einer einzigen Aufgabe basieren zu lassen.

Meine Tochter malt übrigens Apfelbäume auch mit 7 noch ohne Äste sondern mit viel Laub und Äpfeln.

nachdem meine Kinder ja beide schon durch "Fachleute" als grenzdebil, der Sohn und körperbehindert, die Tochter gebrandmarkt wurden, kann ich über solche Tests irgendwie nur noch schmunzeln.

Wann sollte denn Little Q in die Schule , wenn nicht jetzt ???

Irene hat gesagt…

Da ich mit zahlreichen LehrerInnen in meiner Familie gesegnet bin, wurde ich auch fürs Baummalen gedrillt.
Es gab Äste, aber ganz wichtig: Wurzeln! Und zwar mit Bodenlinie, denn die Wurzeln vermitteln, dass das Kind Halt verspürt, und Standfestigkeit.
Und beim Männchenmalen zeichnen künftige Genies einen Hals. (Das zumindest wäre dir in den letzten Tagen nicht schwer gefallen, scheint mir ;-) )

Anonym hat gesagt…

:-)
Mal ne Frage: wird man in CH erst mit 7 eingeschult, ist das auch anders als in D?
Weil, little Q wird ja schon 7, oder?
LG,
Katja
P.S. Erzähl uns bitte vom Einschulungstest! ;-)

Frau Brüllen hat gesagt…

Vreni: AG, nicht BS/BL ;-)
Katja: ja, das ist anders. Stichtag ist (bei uns im Kanton) Ende April, wer bis dahin 6 ist, kommt im August in die Schule.
@all: ich denke und hoffe, dass bei mir damals ein bisschen mehr gefragt war als nur der Baum, aber nur der hat es ins Langzeitgedächtnis geschafft ;-)
@Julia: Laub war auch wichtig ;-)

Manuela hat gesagt…

Ab heute werde ich auf die Bodenlinien achten. Angenehme Nachtruhe!

antje hat gesagt…

Bei mir als Kann-Kind (erst nach 1. Schuljahresende 6 geworden) war es dazumals ein Weidezaun, der gemalt werden musste (irgendwie scheint hier ein ein bizzeli viel Hang zur Landwirtschaft vorzuherrschen...)
Und: BS/BL ist auch am Umstellen (Harmos sei dank)
lG
antje

Irene hat gesagt…

Ich weiss nur, dass ich die Dame dermassen mit meinem (Halb-)Wissen vollgequatscht habe, dass sie nur meinte "DIIEEE ist schulreif!" (Mein damaliges Lieblingsthema: wieso geht mein grosser Bruder in die Sexta, die doch die fünfte Klasse ist, und wenn er in die Quinta=Fünfte geht, ist er in der 6. Klasse? Ist doch völlig unlogisch, meinen Sie nicht auch, Frau Testerin?)

Anonym hat gesagt…

Mußte gerade an eine "Bekannte" denken, die mit ihrem Sohn für irgendeine Vorsorgeuntersuchung beim Kinderarzt, wo die Kinder Menschen malen sollen (mit 4 Jahren?), vorher anhand von Leonardo da Vincis goldenem Schnitt geübt hat. ;-))
LG, Julia

Anonym hat gesagt…

Oje, ich (Schweizerin, AG-Einwohnerin, Anti-Mal-Begabte, Hochschul-Absolventin und stille Hier-Mitleserin) bin: Nicht-schulreif.
Hab nämlich zuerst nur das obere Bild gesehen und gedacht: "Oh, das sieht gut aus, das ist bestimmt schulreif." *Hust* ;-)
Ich geh jetzt mal einen Apfelbaum malen... Lg, Verena.

Ute hat gesagt…

Tobias (neun Tage nach dem Stichtag geboren, also eiiigentlich ein Kann-Kind) sollte sich selber malen. Er ist daran gescheitert, daß er sich nackt gemalt hat und als Hände und Füße nur Ovale, ohne Finger und Zehen. Absolut minimalistisch. (Aber immerhin hatte die Figur einen Hals und sogar Ohren. *g*) Tobias malt so gut wie nie Personen, sondern fast immer nur Fahrzeuge, Raketen, Landschaften etc.

Die Kindergärtnerinnen hat fast der Schlag getroffen, als sie hörten, daß Tobias für nur eingeschränkt schulreif erklärt wurde, weil angeblich seine Selbstwahrnehmung unterentwickelt sei. Sie meinten unisono, das sei der größte Blödsinn aller Zeiten und er würde im Kindergarten vor Langeweile eingehen, wenn er noch ein Jahr bleiben müßte.

Tobias selber war am Boden zerstört, er will unbedingt in die Schule. Nach Ostern darf er nochmal. Und ja, ich habe ihm zwischenzeitlich erklärt, wie er sich malen soll, damit die Lehrer Ruhe geben. Ist ja nicht so, als könnte er das nicht.

dawomagi hat gesagt…

Vielleicht wird es ja auch gar kein Baum. Hier war es ein Clown und Menschen die gemalt bzw. ordentlich ausgemalt werden sollten. Viel wichtiger als das Malen war aber dann wohl das anschließende Ausschneiden des Clowns. Versteif Dich also nicht auf den Apfelbaum, vielleicht wird es ja auch ein Birnenbaum ;-)

Ellen hat gesagt…

Huah :D

Ich durfte damals ein Haus malen. Hab mich zunächst geweigert, weils mir zu doof war und weil mich die doofe Ärztin mit 'Froschbäuchlein' betitelt hat. Nur meinem (auf mich mit Engelszungen einredenden) Vater zuliebe habe ich dann einen Karton mit Satteldach hingeschmiert. Ich, die damals Architektin werden wollte und etliche Puppenhäuser gebastelt und gemalt hat. :D
(wurde trotzdem eingeschult, bin aber keine Architektin geworden)

Pampersfront hat gesagt…

Bei uns mussten die Kinder einen liegenden "8"-er malen. Würde anscheinend zeigen, ob die beiden Hirnhälften miteinander verbunden sind. Mein Sohn meinte, warum sollte er einen liegenden 8er malen, dann ist es ja kein Achter mehr, sondern das Zeichen für Unendlichkeit....äääähmmm ja, Schulreif war er dann doch :-)

Anonym hat gesagt…

Na ja, heutzutage ist es glaube ich eher selten, dass so ein Einschulungstest absolut gewertet wird, da es ja schon lange Untersuchungen gibt, dass z.B. das Kieler Einschulungsverfahren nur eine 50 % Trefferquote hat. Genau dieses Verfahren wird zwar heute meistens nicht mehr gemacht, aber das trifft auf die anderen Verfahren auch zu. Ich kenne es so, dass es vielmehr als Screening genutzt wird, für Kinder, bei denen vielleicht Schwierigkeiten auftreten können, so dass man dann rechtzeitig fördern kann, bzw. als Beratungsinstrument. Ich weiß nicht, wie das in der Schweiz ist, aber wenn das Kind in Deutschland 6 Jahre alt ist und nicht wirklich wirklich gravierende Schwierigkeiten bestehen, kann es so viel ich weiß auch ohne bestandenen Einschulungstest eingeschult werden.
Natürlich ist es unterschiedlich, was die Kinder im Einschulungstest machen müssen, aber hier ist es so, dass die Kinder z.B. einen Satz mit vielen "s" drin nachsprechen müssen, um zu erkennen, ob das Kind einen s-Fehler hat. Dann muss das Kind Formen nachzeichnen, also z.B. ein Kreuz oder ein Quadrat oder so. Dann wird darauf geachtet, ob das Kind die Formen gut erfassen kann, z.B. drei Kreise ineinander (jetzt nur mal so als Beispiel, das wär jetzt schon sehr anspruchsvoll finde ich): Zeichnet es drei Kreise oder nur einen oder fünf? Sind die Kreise ineinander oder völlig verquer übereinander? So etwas in der Art.
Ist es nicht in der Schweiz ohnehin so, dass man eine Schuleingangsphase hat, in der ein Kind auch drei Jahre verbleiben könnte im Notfall? Also nicht, dass ich das bei Little Q. andeuten wollen würde, aber die Schuleingangsstufe ist doch genau dafür da, dass man ein Kind, das vielleicht Schwierigkeiten im Schuleingangstest hat, auffangen kann, oder?

Liebe Grüße,

Selphie :)

Anonym hat gesagt…

Lass ihn ein Schiff abmalen oder mach nochmal eine Menschzeichnung: wichtig: Hände und Finger nicht vergessen, ob Ohren/Haare/Gesicht da sind, ist egal, hauptsache Hände. Willst du noch mehr wissen? *lach*

LG
Odette

Anonym hat gesagt…

Ich kann mich nicht erinnern jemals in meinem Leben einen Baum mit Ästen (und gar Wurzeln) gezeichnet zu haben. Ich mags halt abstrakt. Kann mich auch nicht erinnern, überhaupt irgendetwas bei der Schuluntersuchung gezeichnet zu haben - auf einem Bein musste ich durch den Raum hüpfen und ein bißchen mit der Direktorin plaudern, das war's auch schon. Aber ich bin in NRW eingeschult worden, wenn ich die PISA-Studie so betrachte und mit der Schwabenkollegin rede, wird mir immer mehr bewusst, dass "wir" von "denen" da unten im Süden schulisch gesehen sowieso eher belächelt werden.
Heutzutage muss man hier wohl seinen Namen schreiben können. Und die Zählkünste werden auch abgefragt.

Irene hat gesagt…

Oh ja, Hände und je 5 Finger...
@Pampersfront: wo er recht hat, hat er recht *g*

Anonym hat gesagt…

Oh Shit. Jetzt ist mein Sohn ein halbes Jahr in der ersten Klasse, kann lesen, schreiben, die Uhr lesen und rechnen - aber zeichnet Bäume ohne Äste... So ein Mist aber auch. Hoffentlich muss er nicht die Klasse wiederholen ;-)

Anonym hat gesagt…

Hier wurde vor jetzt dann etwa 13 jahren ein mädchen ebenfalls nicht vorzeitig eingeschult, weil sie einen menschen malen sollte und keine füße dran gemalt hat...auch ihre erklärung daß das ja wohl eine Prinzessin sei und man unter dem langen Kleid die füße halt eben nciht sieht interessierten dann net. Nuja, wenn die klassen voll sind sucht man halt gründe ein kind nicht vorzeitig einzuschulen*hust*. Dafür nimmt man die kein wort deutsch sprechen türkischen kinder (denen ein jahr förderschule mit sicherheit mehr geholfen hätte). Nunja, das mädchen hat sich ihre gs-zeit lang extrem gelangweilt und hat dann auf dem Gym endlich springen dürfen.

Wolfram hat gesagt…

Mein Einschulungstest (wäre ich 10 Tage eher geboren, hätte ich ihn nicht zu machen brauchen) wäre beinah daran gescheitert, daß man nicht sagte, "malt mal einen Menschen", sondern "malt mal was Schönes" und wohl davon ausging, alle Kinder sind narzißtisch veranlagt und malen sich selbst.
Ich hab mit der Überlegung, was Schönes ich denn malen sollte, fast die ganze Zeit verbracht, bis ein Lehrer zum Glück was merkte und mir sagte, "mal doch dich". Man wollte wissen, ob ich einen Kopffüßler male oder einen Menschen mit Hals und Bauch.
Ich habe dann bestanden.

Heute lasse ich nur noch malen.