Mittwoch, November 18, 2009

Mit dem zweiten isst man anders

Nachdem uns Little Q. ja bisher nicht sooooo schlecht gelungen ist, wollten wir bei Little L. eigentlich alles genauso machen, zB die Beikosteinführung nach der gängigen Lehrmeinung zur Prävention von Allergien, Fusspilz und für gutes Karma. (Änderungen seit Little Q.: Glutenhaltiges bitte schon VOR dem vollendeten 6. Monat, überhaupt, Abwechslung, nicht 3 Monate Karottenbrei, bis man sich an eine Prise Kartoffeln dazu wagt).
Nun ja, aber logischerweise läuft alles anders. Allein schon deshalb, weil nicht mehr ich allein dem Little am Tisch sitze, nein, da sitzt noch ein grosser Bruder dabei, der Faxen macht, sein Essen geschnitten haben möchte, mit genug zu trinken versorgt sein möchte etc. Vorteil ist ganz klar, dass Little L. lernt, dass Essen was Soziales ist. Es macht auch viel mehr Spass, den Mund zum Lachen aufzumachen, weil der grosse Bruder gegenüber Quatsch macht, als weil die langweilige Mami sagt "Brummmbrumm, da kommt das Pastinakenflugzeug".
Für mich ist das alles aber gar nicht so unanstrengend: es muss nicht nur das Babygläschen warm sein, nein, auch das Essen für die Grossen muss zeitgleich auf dem Tisch stehen. Abends sieht das aus meiner Perspektive so aus: oben Milchbrei, unten Schinkennudeln (mit den Resten des Nigella Lawsons Schinken in Cola, der so lecker war, dass ich ihr das 24h-Schwein schon wieder verziehen habe) und die mentale Leistung, aus der einen Schüssel in meinen und aus der anderen paralell in den richtigen Kindermund zu füttern, ist nicht zu unterschätzen. Besonders mit Dauerbeschallung von links und wenn man darauf achten muss, dass der grosse Bruder nicht nur Volksreden schwingt, sondern auch noch was isst. Im Falle der Schinkennudeln wäre eine Verwechslung ja nicht sooo dramatisch, wenn aber der eine Babylöffel in "Gute Nacht Vollkorn Hafer-Apfel" steckt unde der andere in "Hot Salsy Taco Sauce", tja dann fühle ich mich kurz an die Durchführung einer Risikoanalyse im Job erinnnert. "Kommen wir zum Punkt "Verwechslung von Chemikalien. Wahrscheinlichkeit? Tragweite? Massnahmen? technisch/organisatorisch?"
Ganz neu im Portfolio ist übrigens "Selbermachen". Und nachdem ich keine Lust habe, den an Rauhputzwänden extrem hartnäckig haftenden "Gute Nacht Vollkorn Hafer-Apfel-Brei" dort regelmässig abzukratzen, gibt es halt den babytauglichen Teil des Essens zum Selberverkrümeln und auf den Boden feuernessen, heute: Spirelli mit ohne nix (doch, Achtung Babypolizei: mit Salz im Kochwasser).
Macht es für mich nicht leichter. Ich habe nämlich schon wieder einen Supersparpack "Gute Nacht Vollkorn Hafer-Apfel" gekauft und weggeschmissen wird ja nix. Also muss ich jetzt auf eine Pause zwischen zwei Nudeln spechten und dann schnell noch einen Löffel Brei unterbringen....



10 Kommentare:

rage hat gesagt…

was sagt denn eigentlich ihr analytiker zu ihren zahlreichen dilemmas? .-))) ich staune, dass brei überhaupt so lange möglich war; bei uns wurde relativ rassig von selbst das sogenannte baby led weaning praktiziert. wie wenn das kind schon hätte lesen können, man stelle sich das vor!!!! (es hätte es aber irgendwo anders lesen müssen, ich hatte bis vor kurzem keine ahnung davon.) und beim zweiten kind war uns der salzgehalt im essen schon wurst. schäden bisher: keine festgestellt.

Karin hat gesagt…

siehste mal, hatte ich auch keine ahnung von (gehört schon, aber als für zu stressig befunden), wobei es jetzt ja so aussieht, als würde es darauf rauslaufen. Seltsamerweise werden im Brei keinerlei Stückchen toleriert....aber von dern Nudel abbeissen, das geht.
Ich weiss schon, warum ich um alle Leute mit Psycho im Namen einen grossen Bogen mache: die würden mich gar nicht mehr weglassen, dabei bin ich doch ganz normal ;-)

einfachich hat gesagt…

ich lese ihren schreibstil so unglaublich gern :-D und little L. ist einfach *hach* niedlich!!

jo hat gesagt…

ui und dann erst beim 3. Kind, frag mal! Hier wird nur noch neu erfunden, seit Brei gar nicht mehr geht. Dann lieber Rinderschmorbraten und Nudelpfanne, denn Gemüsestückchen und Co sind auch schon viel zu langweilig... Süsskram geht nur noch heimlich und versteckt ;-)

tante liesbet hat gesagt…

Oja, die mentale Leistung beim Essen mit zwei Kindern ist nicht zu unterschätzen! Ich habe unserer Zweiten im zarten Alter von drei Monaten (bis dato voll gestillt) mal eine Milch.schnitte hingehalten und konnte mir nicht erklären, wieso das undankbare Kind nicht abbeisst. Kind Nr.1 saß mit großen Augen daneben und wunderte sich.
(Das geht vorbei. Das geht vorbei. Das...)
:-) LG Doris

dunski hat gesagt…

achjo,der L ist sooo süüüüss!!
Und das Füttern der Raubtiere läuft hier genau gleich..

Anonym hat gesagt…

Ich finde L. auch süß, v.a. auf dem letzten Foto.
Sag mal. machst du das ehrlich so mit "Mund auf, da kommt ein Pastinaken-Flugzeug".
Kenne das noch aus meiner Kindheit (ehrlich, es ist hängengeblieben), und habe mir geschworen so was tu ich meinem Kind nicht an.
Das soll jetzt keine Provokation sein.
VG
Eva

Karin hat gesagt…

@eva: nahain, natürlich nicht! Ich mache manchmal quatsch, von dem ich weiss, dass es ihn zum mundaufmachen bringt, aber das Flugzeug, das lassen wir schön bleiben ;-)

DüneSieben hat gesagt…

Ein Goldspatz auf den Fotos und in echt bestimmt noch mehr!
(Sie scheinen alles richtig zu machen, liebe Frau Brüllen!)

Anonym hat gesagt…

Hä, würde er denn sonst nichts essen, ich meine ohne Kunststücke?
Laß ihn doch einfach nur selber essen, kenne kein Kind dass das nicht kann.
Karin